Bern (awp) - Die Aktien von Sulzer liegen am Mittwochnachmittag gut im Markt. Händler führen das wiedererwachte Kaufinteresse auf mehrere Faktoren zurück, unter anderem auf einen Bericht der Internationalen Energieagentur IEA. Darin zeichnen die Autoren ein nicht ganz so düsteres Bild der diesjährigen Investitionstätigkeit. Davon werden im Handel ermutigende Rückschlüsse auf die zukünftige Auftragslage des Pumpenspezialisten aus Winterthur gezogen.

Um 13.25 Uhr gewinnen Sulzer 4,6 Prozent auf 82,00 Franken, die Tageshöchstkurse liegen gar bei 82,40 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert um 0,9 Prozent über dem Schlussstand vom Freitag.

Im Bericht prognostiziert die IEA für 2020 einen Rückgang der Investitionen in die Energieinfrastruktur von rund 20 Prozent im Jahresvergleich. Einige Ökonomen und Analysten hatten angesichts des Ölpreiszerfalls und der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie mit einem noch deutlicheren Rückgang gerechnet und diesen auch bei Sulzer ins Bewertungsmodell einfliessen lassen.

Erst kürzlich lieferte Sulzer-Chef Greg Poux-Guillaume in einem Interview mit AWP konkrete Zahlen zur Abhängigkeit von Kunden aus der Öl- und Gasindustrie. Demnach erzielt Sulzer rund 14 Prozent des Jahresumsatzes mit Neuausrüstungen, weitere 14 Prozent des Jahresumsatzes trägt das schwankungsärmere Servicegeschäft bei.

In den Handelsräumen hiesiger Banken wird der IEA-Bericht nun als "eher versöhnlich" bezeichnet. Folglich werden die Aktien von Sulzer mit Kursgewinnen belohnt, wobei sich die seit Tagen zu beobachtenden Sektorrotationen als trendverstärkend erweisen. Auch von den zuletzt wieder höheren Ölpreisen gehen positive Impulse aus.

Obschon sich die Papiere seit Mitte März mehr als im Kurs verdoppelt haben, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein Minus von fast einem Viertel.

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