Zürich (awp) - Die Telekommunikationsanbieterin Swisscom publiziert am Donnerstag, 1. November die Neunmonatszahlen 2018. Insgesamt haben sieben Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9M 2018E
(in Mio Fr.)    AWP-Konsens  9M 2017A   

Nettoumsatz        8'701      8'604    
EBITDA             3'226      3'354    
EBIT               1'609      1'766    
Reingewinn         1'190      1'269    

FOKUS: Die Analysten gehen davon aus, dass die Swisscom für die ersten neun Monate 2018 einen leicht höheren Umsatz, jedoch tiefere Gewinnzahlen ausweisen wird. Bei den Gewinnzahlen hinkt jedoch der Vergleich, weil die Vorjahreswerte von Sondereffekten (u.a.Rechtsverfahren) beeinflusst waren.

Beim Umsatz erwarten die Experten, dass die gegenläufigen Trends innerhalb des Konzerns angehalten haben. So dürfte das Schweizer Geschäft weiter unter Druck gestanden haben - wegen der rückläufigen Festnetztelefonie, Rabatten auf Bündelangeboten, rückläufigen Roamingeinnahmen und Preisdruck im Geschäftskundensegment. Auf der anderen Seite wird von der Italientochter Fastweb ein neuerliches Wachstum erwartet.

Für beide Märkte - die Schweiz und Italien - interessiert, ob und wie stark sich der Wettbewerb verschärft hat. Konkret geht es um das neue Festnetzangebot von Salt in der Schweiz und das neue Mobilfunkangebot von Salts Mutterkonzern Iliad in Italien. Beide wurden in den letzten Monaten lanciert. Vor allem interessiert, ob die Swisscom Kunden verloren hat und ob sich im Mobile-Wachstum in Italien weitere Bremsspuren gezeigt haben.

Von Interesse wäre ein Update zum Sparprogramm, mit dem die Umsatzerosion in der Schweiz teilweise aufgefangen werden soll. Dieses Sparprogramm wurde im letzten Februar verschärft. Neu sollen im Zeitraum 2018 bis 2020 jährlich 100 Millionen Franken eingespart werden, davor lautete das Ziel auf 60 Millionen pro Jahr. Im laufenden Jahr rechnet das Management konkret mit einem Abbau von rund 700 Stellen.

Von grossem Interesse wären auch Aussagen zu den Gerüchten, wonach in Italien Gespräche über eine Partnerschaft mit einem Mobilfunkanbieter stattfinden oder stattgefunden haben (siehe PRO MEMORIA).

ZIELE: Für das Gesamtjahr peilt die Swisscom einen Umsatz von rund 11,6 Milliarden (Vorjahr: 11,66), einen EBITDA von rund 4,2 Milliarden (Vorjahr: 4,30) sowie Investitionen von weniger als 2,4 Milliarden Franken an. Werden die Ziele erreicht, lockt erneut eine Dividende von 22 Franken pro Papier.

Nachgelagert gibt es auch Ziele für Fastweb. Die Italientochter soll im Gesamtjahr einen Umsatz von über 2 Milliarden Euro sowie einen EBITDA von rund 700 Millionen erzielen.

PRO MEMORIA: Punkten konnte die Swisscom kürzlich auf dem politischen Parkett. So soll sie nicht verpflichtet werden, anderen Anbietern Zugang zu ihrem Glasfasernetz zu gewähren. Nach dem Nationalrat hat sich auch die Ständeratskommission dagegen ausgesprochen. Eine Niederlage gab es hingegen beim Replay-Fernsehen, das stärker reguliert werden soll.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete im Oktober, die Swisscom prüfe Optionen für ihre Italientochter Fastweb. Möglich sei auch ein Verkauf oder eine Partnerschaft mit einem Konkurrenten. So habe es Gespräche mit dem Besitzer des Mobilfunkanbieters Wind Tre gegeben.

Die Gerüchte kursierten auch in Zusammenhang mit der 5G-Auktion in Italien, wo Fastweb offenbar nur wenige Frequenzen ersteigerte.

Finanzchef Mario Rossi bekräftigte im September gegenüber AWP allerdings das Ziel, in Italien wachsen zu wollen. Im dortigen Geschäftskundensegment peilt die Gesellschaft einen Marktanteil von "35 bis 40 Prozent" an. Aktuell sind es rund 30 Prozent.

Kritisiert wurde die Swisscom im Spätsommer für Tarifänderungen. Sie erhöhte für gewisse Internetabos die Surfgeschwindigkeit und auch die Preise. "Man darf bei aller Kritik auch nicht vergessen, dass die Tarife in den letzten zehn Jahren um rund 50 Prozent gesunken sind", sagte Finanzchef Rossi gegenüber AWP.

Im Oktober lancierte die Swisscom zusammen mit der Mobiliar, Vaudoise, Clientis Zürcher Regionalbank und EY eine neue Online-Hypothekenbörse. Das Gemeinschaftsunternehmen heisst Credit Exchange AG, oder kurz CredEx. Die neue Plattform soll etwa Pensionskassen der Einstieg ins Hypotheken-Geschäft erleichtern.

AKTIENKURS: Die Swisscom "feierte" am 5. Oktober ein rundes Börsenjubiläum: Die Titel wurden damals seit genau 20 Jahren an der Schweizer Börse gehandelt. Die Kursentwicklung im laufenden Jahr sorgt allerdings bei Investoren für wenig Freude. Aktuell notieren die Papiere rund 12 Prozent unter dem Stand von Anfang Jahr. Immerhin haben sie sich zuletzt etwas von den Jahrestiefstständen gelöst.

Homepage: www.swisscom.ch

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