Wädenswil (awp) - Der Industriekonzern Von Roll hat auch im Gesamtjahr 2016 unter dem Strich einen Verlust verbucht. Gegenüber dem Vorjahr ging der Umsatz erneut zurück, das Minus beim Betriebsergebnis konnte jedoch etwas eingegrenzt werden. Im laufenden Jahr besteht laut der Gesellschaft die Chance, operativ wieder die Gewinnzone zu erreichen.

Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahreswert um 7,5% auf 328,1 Mio CHF, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Auf Stufe EBIT resultierte ein Minus von 20,1 Mio, nach einem Fehlbetrag in Höhe von 23,0 Mio im Vorjahr. Und unter dem Strich wies der Konzern mit 30,3 Mio CHF erneut einen Nettoverlust aus (VJ -34,9 Mio).

Als Gründe für den erneuten Verlust nennt Von Roll die Massnahmen zur Neuausrichtung der Gruppe. Diese seien im zweiten Halbjahr erheblich ausgeweitet und beschleunigt worden. Die daraus resultierenden Restrukturierungskosten und ausserordentlichen Wertberichtigungen werden für das Gesamtjahr auf 13,9 Mio CHF beziffert. Die Gesamtkostenbasis soll damit für 2017 um mehr als 18 Mio gesenkt worden sein.

INSULATION BEREINIGT MIT POSITIVEM BETRIEBSGEWINN

Die beiden Bereiche der Gruppe entwickelten sich unterschiedlich. Der Absatz im Segment Composites gab mit einem Umsatzminus von 12% auf 98,2 Mio CHF stärker nach und der EBIT wies einen Verlust von 12,0 Mio CHF auf. Die Nachfrage von Laminaten und auf Mass gefertigten Teilen habe in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) abgenommen. Zudem wurde das Produktportfolio bereinigt und der Standort Düren geschlossen. Investiert wurde vermehrt in Elektromobilprojekte und Energiespeichersysteme, und hier seien weltweit neue Kunden gewonnen worden. In Asien wuchsen die Segmente der Elektromobile und Hydrogeneratoren deutlich, schreibt Von Roll weiter. In Amerika sei der Umsatz durch die intensive Bearbeitung der Wachstumsmärkte, wie etwa der Automobilindustrie und der Energiespeicherung, gestiegen. Auch die Nachfrage nach Sicherheitsausrüstungen für den Personenschutz habe zugenommen.

Der Geschäftsgang beim grösseren Segment Insulation zeigte sich mit einem Umsatzrückgang um 5,7% auf 220,9 Mio etwas stabiler. Der Betriebsgewinn (EBIT) erreichte ohne Sondereffekte 2,3 Mio CHF, nach noch einem Fehlbetrag von 10,9 Mio im Vorjahr. In den Marktsegmenten der nuklearen und fossilen Energieerzeugung sei zum ersten Mal seit Jahren wieder Wachstum verbucht worden, heisst es. Das Geschäft mit Komponenten für Windturbinengeneratoren habe hingegen abgenommen und auch elektrischen Antriebe und die Kabelindustrie zeigten weltweit eine rückläufige Tendenz. Das Geschäft in Amerika profitierte von einer erhöhten Nachfrage nach Glimmerprodukten für grosse Generatoren.

Der Umsatz der sonstigen Aktivitäten, zu der die Herstellerin für Trinkwasseranlagen Von Roll BHU Umwelttechnik zählt, wuchs um 5,0% auf 9,0 Mio CHF und der EBIT war mit -10,4 Mio (VJ -7,2 Mio) erneut klar negativ.

REALISTISCHE CHANCE OPERATIV GEWINNZONE ZU ERREICHEN

Für das laufende Jahr gibt das Management keine quantitative Guidance. In den ersten beiden Monaten des neuen Geschäftsjahres habe das Unternehmen ein positives Nettoergebnis verzeichnet. Es gebe realistische Chancen, um die Von Roll Gruppe im laufenden Jahr 2017 operativ wieder in die Gewinnzone zu führen, heisst es im Geschäftsbericht.

Auch der gesamtwirtschaftliche Ausblick stimme positiv. Die strategisch definierten Wachstumsmärkte wie Elektromobile, Stromübertragungs- und Speichersysteme würden sich erfreulich entwickeln und attraktives Zukunftspotenzial bieten.

yr/rw