Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tut sich zum Wochenstart etwas schwer, sein anfängliches Tempo beizubehalten. Nach einem freundlichen Start hatte der Leitindex SMI seine Gewinne zunächst noch etwas ausgebaut, ist dann aber wieder auf das Eröffnungs-Niveau zurückgefallen und bewegt sich seither eher seitwärts. Generell sollten sich Marktteilnehmer in den kommenden Wochen auf eine anhaltende Achterbahnfahrt an den Märkten einstellen, kommentiert ein Händler.

"Die Furcht vor den Konsequenzen der zweiten Corona-Welle, Brexit-Unsicherheiten und die kommende US-Präsidentschaftswahl garantieren eine Fortsetzung der Achterbahnfahrt an den Börsen," kommentiert ein Händler. Wie auch andere Indizes in Europa, bleibe auch der SMI derzeit in einer abwartenden Haltung seitwärts gerichtet, heisst es von einem Charttechniker. Eine Richtungsänderung wäre erst zu erwarten, wenn ein neues Hoch über 10'600 Punkten oder ein neues Tief unter 10'000 Punkten markiert würde. Kurzfristig hofften Investoren allerdings, dass die Berichtssaison die Gemüter etwas beruhigen könne. Hier sorgten am Morgen Julius Bär für einen ermutigenden Auftakt.

Der SMI notiert gegen 10.50 Uhr um 0,42 Prozent höher bei 10'249,69 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, steigt um 0,41 Prozent auf 1'574,70 und der umfassende SPI um 0,40 Prozent auf 12'788,31 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legen 17 zu und 13 geben nach.

Mit Kursgewinnen von mehr als 5 Prozent sind die Aktien von Julius Bär (+5,3%) die unangefochtenen Spitzenreiter. Der Vermögensverwalter hat am Morgen sowohl bei den Neugeldzuflüssen als auch der Profitabilität in den ersten neun Monaten besser als erwartet abgeschnitten.

Das schürt ganz offensichtlich auch die Hoffnungen für die Zahlen von CS (+3,7%) und UBS (+2,5%). Dabei wird die UBS bereits am morgigen Dienstag über den Geschäftsverlauf im dritten Quartal berichten. Im Vorfeld zeigen sich einige Analysten wie etwa von Goldman Sachs zuversichtlich.

Neben den Bankaktien sind auch Versicherer und weitere Finanzdienstleister gefragt. So greifen Anleger bei den Aktien von Zurich, Swiss Re, Partners Group und Swiss Life zu, wie die Kursgewinne zwischen 0,3 und 1,6 Prozent zeigen. Auch bei der Zurich gab es am Morgen einen stützenden Analystenkommentar. Partners Group wiederum übernimmt einen signifikanten Anteil an der Mautgesellschaft Telepass.

Die Präferenz für Finanzwerte setzt sich auch im breiten Markt fort. Dort fallen GAM, Cembra Money Bank oder auch EFG mit Kursgewinnen zwischen 4,3 und 3,0 Prozent positiv auf. Dabei werden GAM am Mittwoch Zahlen vorlegen, während Cembra zum Wochenstart eine Kooperation mit dem Einrichtungsriesen Ikea gemeldet hat.

Dass sich der Markt weiter stabilisiert, verdankt er auch den drei Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis, die sich in etwa mit dem Markt entwickeln. Die beiden Pharmaschwergewichte haben zuletzt mit Nachrichten aus der Pipeline für wohlwollende Expertenkommentare gesorgt.

Das Gegenstück bilden Werte wie Lonza (-1,2%), LafargeHolcim (-0,9%) oder auch Kühne+Nagel (-0,6%). Auch der Logistiker Kühne+Nagel wird am morgigen Dienstag über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten. Dabei hatten Konkurrenten wie die Reederei Maersk zuletzt Hoffnungen geschürt, dass sich das Geschäft weiter erholt haben dürfte.

Während Finanzwerte auch im breiten Markt gesucht sind, werden die Aktien von Addex, Aryzta und auch Hochdorf aus den Depots genommen, wie die Abgaben von jeweils mehr als 4 Prozent zeigen. Der Reisedetailhändler Dufry (-3,8%) wird angesichts der düsteren Corona-Fallzahlen einmal mehr gemieden.

hr/tt