MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank wird erneut optimistischer für 2018, bleibt aber mit Blick auf die weitere Entwicklung vorsichtig. "Die Markt- und Wettbewerbsbedingungen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung werden im kommenden Jahr noch anspruchsvoller werden", teilte die Bank am Donnerstagabend in München mit. Zudem erwartet der Vorstand höhere Kosten für die Refinanzierung des Kreditgeschäfts und rechnet mit zusätzlichen Aufwendungen für Investitionen und neue Auflagen.

An der Börse überlagerte der verhaltene Ausblick auf 2019 die positive Nachricht von der erhöhten Gewinnprognose für das laufende Jahr. Für die Aktie der Bank ging es am Freitagmorgen um 0,84 Prozent abwärts auf 11,79 Euro. Damit hielt sie sich nur etwas besser als der MDax. Commerzbank-Experte Michael Dunst bestätigte nach dem starken Quartal seine Kaufempfehlung für die Aktie.

Das Papier steht vor allem wegen des scharfen Wettbewerbs unter den Gewerbeimmobilien-Finanzierern seit einiger Zeit unter Druck. So summieren sich die Kursverluste seit Ende 2017 auf elf Prozent. Seit dem Rekordhoch von 15,50 Euro im Januar beträgt das Minus sogar mehr als 20 Prozent. Zuletzt lag die Aktie der Pfandbriefbank mit Kursen um die 11,80 Euro auch nur noch rund zehn Prozent über dem Ausgabepreis von 10,75 Euro. Die Bank ist an der Börse derzeit knapp 1,6 Milliarden Euro wert und damit rund ein Fünftel weniger als ihre Konkurrentin Aareal Bank.

Im laufenden Jahr lief es für die Pfandbriefbank bislang besser als kommuniziert. Aus diesem Grund erhöhte das Management erneut die Prognose. So erwartet das Geldhaus bis Ende 2018 nun einen Vorsteuergewinn von 205 bis 215 (2017: 204) Millionen Euro. Bislang hatte der MDax-Konzern 175 bis 195 Millionen in Aussicht gestellt. Experten hatten die alte Prognose aber ohnehin als sehr konservativ eingestuft. Die von Bloomberg befragten Experten hatten für 2018 bereits einen Vorsteuergewinn von 210 Millionen Euro auf dem Zettel.

In den ersten neun Monaten zog der Vorsteuergewinn um elf Prozent auf 171 Millionen Euro an. Analysten hatten mit einem Gewinn in dieser Größenordnung gerechnet. Ergebnistreiber waren vor allem die positive Entwicklung des Zinsüberschusses, ein stabiler Verwaltungsaufwand sowie im zweiten Quartal realisierter Sonderertrag. Dieser rührt aus einem nachträglichen Anspruch aus der Abwicklung der österreichischen Skandalbank Heta, von der die PBB Schuldtitel in dreistelliger Millionenhöhe gehalten hatte.

Der Zins- und Provisionsüberschuss legte in den ersten neun Monaten um elf Prozent auf 338 Millionen Euro zu, während der Verwaltungswand leicht auf 136 Millionen Euro sank. Die Risikovorsorge blieb mit 10 Millionen Euro trotz einer Belastung aus der Finanzierung von britischen Einkaufszentren auf niedrigem Niveau. Ein Jahr zuvor hatte sie sogar bei nur 3 Millionen gelegen. Da die Pfandbriefbank nach wie vor versucht, sich aus dem Preiskampf bei neuen Abschlüssen herauszuhalten, ging das Neugeschäft in den ersten neun Monaten deutlich zurück. Es schrumpfte um ein Fünftel auf 5,9 Milliarden Euro.

Im vierten Quartal erwartet die Bank ein starkes Neugeschäft. Aus diesem Grund peilt Konzernchef Andreas Arndt beim Neugeschäftsvolumen für das Gesamtjahr trotz der schwachen ersten neun Monate zumindest das untere Ende der bisher genannten Spanne von 10 bis 11 Milliarden Euro an. Das wäre etwas weniger als 2017. Die Bank hält sich beim Neugeschäft im Zweifel weiter zurück, wenn es ihr nicht profitabel genug oder zu risikoreich erscheint. Arndt hatte immer wieder betont, dass "Qualität vor Quantität" gehe.

So war es der Pfandbriefbank im ersten Halbjahr gelungen, die Marge trotz des harten Wettbewerbs stabil zu halten. Angaben zur Marge im dritten Quartal machte die Bank am Donnerstag nicht. Die detaillierten Ergebnisse will sie an diesem Montag mitteilen. Die Pfandbriefbank war 2009 aus der notverstaatlichten Skandalbank Hypo Real Estate hervorgegangen und wurde im Sommer 2015 vom Staat zurück an die Börse gebracht.

Bis zum Frühjahr hatte der Bund noch ein Fünftel der Anteile gehalten, sich aber im Mai von dem Großteil seiner Aktien getrennt. Derzeit hält der Bund noch 3,5 Prozent an der Bank, deren Hauptgeschäft die Finanzierung von gewerblichen Immobilien ist. Einen Teil der Papiere hat die RAG-Stiftung übernommen, die jetzt 4,5 Prozent der Anteile besitzt./zb/stw/jha/