Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


EU wartet weiter auf Lösungsvorschlag von Astrazeneca wegen Impfstoff-Engpässen 

Der Pharmakonzern Astrazeneca hat der EU-Kommission noch keine Lösung präsentiert, wie die Lieferengpässe bei seinem Corona-Impfstoff beseitigt werden könnten. Es sei an dem Unternehmen, Vorschläge dazu zu machen, wie es die Verpflichtungen aus seinem Liefervertrag erfüllen wolle, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag in Brüssel. Einen Termin für weitere Gespräche mit dem Unternehmen, dessen Impfstoff am Freitag in der EU zugelassen werden könnte, gebe es noch nicht.


Stiko: Astrazeneca-Impfstoff nur für unter 65-Jährige 

Der Astrazeneca-Impfstoff soll nach einer Empfehlung der deutschen Impfkommission im Gegensatz zu den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna nur an Menschen unter 65 Jahren verabreicht werden. In der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts heißt es, das Astrazeneca-Präparat solle in den einzelnen Stufen, die die Priorisierung festlegen, "jeweils nur den Personen angeboten werden, die 18 bis 64 Jahre alt sind". Zuvor hatte es Berichte über eine geringere Wirksamkeit des Präparats gegeben.


Passagierluftverkehr nahe dem Stillstand 

Die Passagierzahlen an den deutschen Flughäfen sind 2020 um 75 Prozent eingebrochen. Als Gründe nennt der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft Reisebeschränkungen wie Einreiseverbote und Quarantäneregeln sowie eine gesunkene Passagiernachfrage in der Coronavirus-Pandemie. Mit den seit November 2020 nochmals verschärften Reisebeschränkungen ging die Nachfrage nach Luftverkehr demnach auf nur noch 10 Prozent im November und 12 Prozent im Dezember zurück. Entsprechend liege auch das derzeitige Flugangebot bei gerade einmal 20 Prozent des sonst üblichen Angebots im Januar. Die Luftverkehrswirtschaft befinde sich pandemiebedingt "in ihrer längsten und tiefsten Krise". Die Folge seien massive wirtschaftliche Verluste für Airlines, Flughäfen, Flugsicherung und Einzelhandelsunternehmen.


Chinas Behörden stoppen Neujahrsfest-Reisepläne von Millionen Menschen 

Millionen Chinesen sehen derzeit ihre Reisepläne zum chinesischen Neujahrsfest gestoppt: Zu Beginn der wichtigsten Reisezeit des Jahres wurden vor allem in Peking Flüge und Zugverbindungen gestrichen. Die Gesundheitsbehörden in der Hauptstadt warnten vor einer "komplexen Covid-19-Situation" und veröffentlichten den "Ratschlag", zu Hause zu bleiben. Das Neujahrsfest ist für die meisten Chinesen die einzige Gelegenheit des Jahres für Verwandtenbesuche. Hunderte Millionen Menschen reisen zu diesem Anlass quer durchs Land. Doch angesichts eines leichten Anstiegs der Corona-Infektionen - der allerdings nur einem Bruchteil der Zahlen in den USA, Großbritannien und der EU entspricht - haben die Behörden die Bewegungsmöglichkeiten landesweit eingeengt.


Ifo fordert mit Virologen härteren Lockdown 

Der Ifo-Ökonom Andreas Peichl hat gemeinsam mit Wissenschaftlern aus ganz Europa nach einem härteren Lockdown zur Bekämpfung des Coronavirus gerufen. "Entschlossenes und koordiniertes europäisches Vorgehen gegen die Pandemie ist wegen der engen grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Verflechtung in Europa auch aus ökonomischer Sicht erforderlich", erklärte der Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. Er ist Teil einer Autorengruppe, die im britischen Medizin-Fachjournal "The Lancet" eine rasche Verringerung der Fallzahlen in allen europäischen Ländern fordern und sich damit der No-Covid-Bewegung anschließen.


Pro-Kopf-Verbrauch von Erfrischungsgetränken sinkt 

Im Corona-Jahr 2020 ist der Konsum von Erfrischungsgetränken in Deutschland deutlich zurückgegangen. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke geht nach vorläufigen Berechnungen dabei zunächst von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 114,4 Litern aus nach 121,4 Litern im Vorjahr - ein Minus von 5,8 Prozent. Das Wegbrechen zahlreicher und wichtiger Vertriebskanäle über weite Teile des vergangenen Jahres wirke sich damit erwartungsgemäß aus. Cola und Cola-Mischgetränke sowie Limonaden trugen laut dem Verband mit 59,0 nach 65,0 Litern einen wesentlichen Anteil dieses Rückgangs - deren "leichte" Varianten lagen dagegen mit 16,3 nach 16,5 Litern nur leicht unter Vorjahresniveau.


Mehrheit der Deutschen unterstützt harte Lockdown-Maßnahmen 

Die Akzeptanz für die andauernden Beschränkungen in der Corona-Pandemie hält an. Eine Mehrheit von 56 Prozent betrachtet die bis Mitte Februar verlängerten und weiter verschärften Regelungen als gerade richtig. Das waren 5 Prozentpunkte mehr als Mitte Januar, wie aus einer Ende Januar unter 1.371 Wahlberechtigten durchgeführten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer hervorgeht. 28 Prozent plädieren weiterhin für eine weitere Verschärfung und 14 Prozent (minus 4) halten sie für übertrieben. Nur unter den AfD-Anhängern lehnen 62 Prozent die aktuellen Maßnahmen ab. Die Forderung, zur Eindämmung der Corona-Infektionen jetzt auch wieder die Grenzen zwischen EU-Ländern für den Reiseverkehr zu schließen, finden 57 Prozent richtig. 40 Prozent halten das für falsch.


Regeneron: Antikörper-Mittel wirkt gegen britische und südafrikanische Mutanten 

Das teilweise bereits zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen eingesetzte Antikörper-Mittel REGN-COV2 ist nach Angaben der US-Herstellerfirma Regeneron auch gegen die britische und südafrikanische Variante des Coronavirus wirksam. Bei beiden Mutanten-Strängen wirke das Medikament, erklärte das Biotech-Unternehmen am Mittwoch (Ortszeit). Allerdings gelte dies bei der südafrikanischen Variante nur im "reduzierten" Umfang, dort schlage einer der zwei in dem Mittel enthaltenen Antikörper, Casirivimab, nur begrenzt an.


Seehofer will Einreise aus Mutationsgebieten untersagen 

Die Bundesregierung plant nach Angaben von Innenminister Horst Seehofer (CSU), die Einreise aus Ländern mit einem starken Vorkommen der mutierten Coronavirus-Varianten zu untersagen. Betroffen davon wären vorerst Großbritannien, Portugal, Südafrika und Brasilien, sagte Seehofer in Berlin. Derzeit würden mit anderen Ministerien noch Ausnahmen für bestimmte Gruppen diskutiert. Dazu könnten nach Seehofers Meinung deutsche Staatsbürger und Menschen gehören, die im Güterverkehr arbeiten. Seehofer machte klar, dass Deutschland angesichts der Gefährdung der Bevölkerung mit den Beschränkungen nicht auf die EU warten werde.


Spahn befürwortet Bund-Länder-Gipfel zu Impfstoffen 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich ebenso wie eine Reihe von SPD-Politikern für einen Impfgipfel aus. "Vertrauen in dieser Krise erhalten wir nur, wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen", schrieb Spahn im Kurzbotschaftendienst Twitter. Daher schlage er "eine extra Ministerpräsidentenkonferenz nur zum Impfen" vor. "Wir gehen bei der Knappheit des Impfstoffes noch durch mindestens zehn harte Wochen", erklärte der Minister. Die Herstellung der Vakzine sei "komplex" und lasse "sich nicht in vier Wochen mal eben aufbauen". Wenn das in wenigen Monaten gelinge, sei das schon sehr schnell. Er wolle wissen, "welche Kooperationen der Industrie untereinander es bereits gibt - und wo wir noch unterstützen können".


RKI meldet 17.553 Corona-Neuinfektionen 

In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 17.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 17.553 (Vorwoche: 20.398) Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.178.828. Nach Angaben des RKI wurden zudem 941 (1.013) Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 54.913.

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January 28, 2021 08:16 ET (13:16 GMT)