Nach der ersten Erholung am Montag auf den Omikron-Schreck vom Freitag, dominiert am Dienstag bereits wieder die Angst vor einer zunächst möglicherweise nicht zu kontrollierenden neuen Virusvariante. Maßgeblichen Anteil daran hat der Chef des US-Biotechnologieunternehmens Moderna. Ihm zufolge, dürften vorhandene Corona-Impfstoffe weniger wirksam gegen Omikron sein und es werde Monate dauern, bevor neue variantenspezifische Impfstoffe in Massen produziert werden könnten. Auch Biontech hatte zuletzt gesagt, dass es vom Entwickeln eines passenden Impfstoffs bis zur Auslieferung 100 Tage dauern dürfte.

Die Terminkontrakte auf die US-Aktienindizes liegen bis zu 1,1 Prozent im Minus, wobei die technologielastigen Nasdaq-Indizes etwas weniger nachgeben. Moderna liegen auf Nasdaq.com vorbörslich 3 Prozent im Minus nach den jüngsten starken Aufschlägen, Biontech 3,6 Prozent.

Marktbeobachtern zufolge ist die Verunsicherung am Markt auch deswegen groß, weil es weiter an konkreteren Erkenntnissen und Informationen über das neue Virus fehlt. In einem solchen Umfeld dürften die Anleger weiter sicheren Häfen wie Anleihen den Vorzug geben, was die US-Zehnjahresrendite belegt, die aktuell mit 1,42 Prozent fast 10 Basispunkte tiefer liegt als am Vorabend. Auch Gold könnte von der Suche nach Sicherheit profitieren.

Daneben dürfte am Devisenmarkt der Yen Zulauf erfahren. Der Dollar hat dagegen damit zu kämpfen, dass die US-Marktzinsen sinken und der Markt wegen der Bedrohung der Konjunktur durch das Omikron-Virus einen strafferen geldpolitischen Kurs in den USA wieder auspreist. Dazu passen Aussagen von US-Notenbankchef Powell, wonach die Virusvariante neue Unsicherheiten für die Inflationen bedeuteten und für die Fortschritte am Arbeitsmarkt. Der Dollar-Index gibt kräftig nach um 0,7 Prozent.

Am Aktienmarkt dürfte zunächst die Schwankungsanfälligkeit wieder zunehmen angesichts der potenziellen Impulse, die neue Informationen zu Omikron jederzeit bringen könnten. Marktstratege Mike Bell von JP Morgan Asset Management spricht denn auch von einer Art Wartemodus.

Bei den Einzelwerten wartete Unitedhealth mit einem Ausblick auf, der für 2022 gewinnseitig etwas über den Erwartungen ausfiel und umsatzseitig etwas darüber. Nachbörslich hatte sich der Kurs der Aktie darauf am späten Vorabend zunächst kaum bewegt.

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November 30, 2021 06:18 ET (11:18 GMT)