NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd vom Wochenschluss dürften die US-Börsen am Montag erst einmal durchatmen. Die Futures auf die großen Aktienindizes treten vorbörslich mehr oder weniger auf der Stelle. Die Nachrichtenlage ist zum Wochenbeginn noch dünn. Wichtige Konjunkturdaten stehen nicht zur Veröffentlichung an, und die Bilanzsaison hat in den USA ihren Höhepunkt überschritten. Geschäftszahlen kommen allenfalls noch aus der zweiten und dritten Reihe. Tendenziell dürften die überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten vom Freitag die Aktienkurse weiter stützen, denn der geringe Beschäftigungsaufbau befeuerte Erwartungen, dass US-Notenbank und Regierung ihre Wirtschaftsstimuli noch einige Zeit fortführen werden.

Einige Marktteilnehmer befürchten jedoch, dass aufgrund der schon hohen Bewertungen am Aktienmarkt nicht mehr viel Luft nach oben sei. Vor allem Technologiewerte seien schon sehr teuer, meint Sebastian Galy, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management. Hier dürften Anleger zögern, noch mehr Geld zu investieren. Vermögensverwalter setzten stattdessen auf Aktien von Unternehmen, die am stärksten profitieren würden, wenn die Wirtschaft wieder öffne. Dazu gehörten die Sektoren Banken, Reise und Freizeit.

Das Thema Inflation sei mit dem schwachen Arbeitsmarktbericht keineswegs erledigt, mahnt Derek Halpenny, Leiter des Bereichs Research for Global Markets in Europa bei MUFG. Er verweist auf steigende Stundenlöhne in den USA, ebenfalls steigende Rohstoffpreise und Lieferkettenprobleme. Die Aktienmärkte ignorierten dieses Risiko noch ebenso wie die Möglichkeit wieder schwächerer Ertragserwartungen der Unternehmen.


   Biontech mit Kurssprung 

Im vorbörslichen Handel fallen Biontech mit einem Kurssprung um gut 8 Prozent auf. Das Unternehmen hat überzeugende Geschäftszahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Überdies hat der Pfizer-Partner den Bau einer Produktionsstätte für mRNA-Impfstoffe in Singapur angekündigt. Die Pfizer-Aktie tendiert etwas fester.

Aktien des Bergbausektors profitieren von den zuletzt stark gestiegenen Preisen für Kupfer und andere Metalle. Unter anderem verteuern sich Freeport-McMoran Copper & Gold um gut 3 Prozent. Newmont gewinnen rund 1 Prozent.


   Dollar verharrt auf niedrigerem Niveau - Pfund zieht an 

Am Devisenmarkt erholt sich der Dollar zunächst nicht von dem Rücksetzer, den er am Freitag in Reaktion auf die unerwartet schwachen Arbeitsmarktdaten verzeichnet hatte. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", kommentiert Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Wer geglaubt habe, dass das Beschäftigungsziel der US-Notenbank Fed in naher Zukunft in Reichweite rücken könnte, habe zunächst einen Dämpfer erhalten. Ein gewichtiges Argument der Dollar-Bullen sei somit bröckelig geworden.

Derweil zieht das britische Pfund kräftig an. Die für die Unabhängigkeit Schottlands eintretende Partei der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon hat die Regionalwahl zwar gewonnen, die absolute Mehrheit aber knapp verpasst. "Der Markt spielt nun, dass damit das Risiko einer weiteren Abstimmung über die Unabhängigkeit von Großbritannien gesunken ist", erläutert Oanda-Analyst Jeffrey Halley und fügt hinzu, dass andererseits die britische Regierung einem solchen Votum auch erst noch zustimmen müsste.

Der schwächere Dollar gibt den Preisen für Gold und Öl Auftrieb. Der Ölmarkt erhält zusätzliche Unterstützung von der vorübergehenden Stilllegung einiger Pipelines in den USA nach einer Cyberattacke.

Wenig Bewegung verzeichnet der Anleihemarkt. Dort steht die Zehnjahresrendite kaum verändert bei 1,58 Prozent.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,14       -0,4        0,14        2,4 
5 Jahre                  0,76       -1,0        0,77       40,4 
7 Jahre                  1,23       -0,3        1,23       58,2 
10 Jahre                 1,58        0,5        1,58       66,3 
30 Jahre                 2,29        1,3        2,28       64,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mo, 8:21  Fr, 17:54    % YTD 
EUR/USD                1,2168     +0,01%      1,2157     1,2162    -0,4% 
EUR/JPY                132,34     +0,12%      132,34     131,98    +5,0% 
EUR/CHF                1,0938     -0,19%      1,0958     1,0960    +1,2% 
EUR/GBP                0,8620     -0,81%      0,8649     0,8688    -3,5% 
USD/JPY                108,76     +0,12%      108,85     108,53    +5,3% 
GBP/USD                1,4116     +0,82%      1,4055     1,3998    +3,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,4086     -0,16%      6,4223     6,4186    -1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             58.234,81     +0,17%   59.150,78  57.434,01  +100,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               65,58      64,90       +1,0%       0,68   +34,9% 
Brent/ICE               68,96      68,28       +1,0%       0,68   +34,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.841,16   1.831,28       +0,5%      +9,89    -3,0% 
Silber (Spot)           27,77      27,47       +1,1%      +0,31    +5,2% 
Platin (Spot)        1.273,90   1.255,60       +1,5%     +18,30   +19,0% 
Kupfer-Future            4,88       4,77       +2,4%      +0,12   +38,5% 
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May 10, 2021 08:21 ET (12:21 GMT)