PARIS (dpa-AFX) - Die französische Großbank Credit Agricole kommt weiter hervorragend durch Zeiten anhaltend niedriger Zinsen und ruhiger Finanzmärkte. Während andere Geldhäuser im zweiten Quartal unter rückläufigen Handelserträgen insbesondere bei Anleihen und Währungen litten, legte Credit Agricole hier zu.

"Alle Geschäftszweige haben sich besser geschlagen", erklärte Bankchef Philippe Brassac am Donnerstag in Paris. Der Quartalsgewinn zog im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf unterm Strich 1,35 Milliarden Euro. Damit übertraf die Bank die Erwartungen der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten deutlich.

Der heimische Rivale BNP Paribas hatte zwar einen Gewinnrückgang verdauen müssen im zweiten Quartal, kam damit aber ebenfalls besser durch die Flaute an den Kapitalmärkten als erwartet. Dagegen musste die Societe Generale mit hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten kämpfen. Insgesamt gelten französische Banken im europäischen Vergleich als gut aufgestellt.

Die Credit Agriole hatte bereits im ersten Quartal mehr verdient als erwartet. Neben dem guten Abschneiden in der Kapitalmarkt- und Investmentbankingsparte, die ihren Gewinn um fast ein Fünftel steigern konnten, legten auch das französische Privatkundengeschäft und die Vermögensverwaltung deutlich zu. Die Kosten für faule Kredite und Rechtsrisiken nahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab.

Die Aktie stieg leicht. Die Credit Agricole ist zwar börsennotiert, gehört mehrheitlich aber kleineren Genossenschaftsbanken. Von der Struktur her ist das Geldhaus damit in Deutschland am ehesten mit der Frankfurter DZ Bank vergleichbar, die als Zentralinstitut für den Genossenschaftssektor dient. Die DZ Bank ist aber nicht börsennotiert.

Der börsennotierte Teil der Credit Agricole kam Ende Juni auf eine harte Kernkapitalquote (CET1) von 12,4 Prozent, die gesamte Gruppe landete bei äußerst komfortablen 15,0 Prozent. Die Kernkapitalquote gilt als Ausweis der Krisenfestigkeit einer Bank./das/zb/fbr