FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit kleinen Verlusten geschlossen. Nach der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend ging es für den DAX um 0,3 Prozent auf 16.859 Punkte nach unten. Damit wurden die Fed-Aussagen insgesamt recht gut weggesteckt. Die Fed hat demnach nicht die Absicht, die Zinsen zu senken, bevor sie nicht größeres Vertrauen in eine tatsächliche Abkühlung der Inflation in Richtung Zielwert 2 Prozent hat.

Für die Spekulation auf eine erste Senkung schon im März war das ein Dämpfer. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird am Markt nun nur noch bei 35 nach 52 Prozent am Vortag vor den Fed-Aussagen gesehen.

Die Berichtssaison lieferte weiter die Impulse für die Einzelwerte. Bei den am Vorabend vorgelegten Zahlen von Adidas verfehlten die Bruttomarge und der Umsatz im Schlussquartal die Erwartungen, wie es von der UBS hieß. Auf der Aktie lastete aber vor allem ein enttäuschender Ausblick. Das in Aussicht gestellte operative Ergebnis von 500 Millionen Euro liege weit unter der Konsensschätzung von 1,294 Milliarden Euro, so die Citi-Analysten. Adidas verloren 2,1 Prozent, zeigten sich damit aber deutlich erholt von den Tagestiefs.

Deutsche Bank verteuerten sich dagegen nach dem Zahlenausweis um 3 Prozent. Die Gewinnkennziffern gingen zwar im Jahresvergleich zurück, aber nicht so stark wie befürchtet, und das trotz einer unerwartet hohen Risikovorsorge im vierten Quartal. Dazu will das Haus 2025 eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie ausschütten: "Bei einem Kurs von 12 Euro entspricht das einer Rendite von 8,3 Prozent", so ein Marktteilnehmer.


   Staatsanwaltschaft stattet DWS erneut Besuch ab 

Der Kurs der Deutsche-Bank-Tochter DWS sackte um 6,5 Prozent ab. Nach der Rally um rund 40 Prozent belastete ein eher schwacher Ausblick. Für 2024 erwartet die DWS einen unveränderten bereinigten Gewinn vor Steuern. Dies liegt nach Aussage der Analysten von Jefferies rund 7 Prozent unter dem Konsens. Wegen der Greenwashing-Vorwürfe erhielt der Vermögensverwalter zudem erneut Besuch von der Staatsanwaltschaft.

Siemens Healthineers stiegen um 4,4 Prozent. Laut der Citigroup liegt das von Siemens Healthineers für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 ausgewiesene organische Umsatzwachstum ca. 50 Basispunkte über dem Konsens und ca. 20 Basispunkte über der Citi-Prognose.

Gleich um 36,4 Prozent brachen Cherry ein. Laut Hauck Aufhäuser (HAIB) deuten vorläufige Berechnungen darauf hin, dass das Unternehmen das Jahr mit einem hohen Verschuldungsgrad abschließen könnte. Was die Sache noch verschlimmere und das Unbehagen der Analysten verstärke, sei der Umstand, dass die Nettoliquidät ein wichtiger Baustein ihrer aktuellen wertorientierten Empfehlung sei. Sie sehen sich nun mit einem umfangreichen Restrukturierungsfall konfrontiert, der wenig Transparenz bei sich verschlechternder Liquidität biete.


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INDEX                                       zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX                                       16.859,04  -0,3%     +0,64% 
DAX-Future                                16.952,00  -0,2%     +0,12% 
XDAX                                      16.862,61  +0,3%     +0,56% 
MDAX                                      25.902,90  -0,2%     -4,55% 
TecDAX                                     3.353,30  +0,3%     +0,48% 
SDAX                                      13.754,10  -0,6%     -1,48% 
zuletzt                                   +/- Ticks 
Bund-Future                                  136,07    +46 
YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag 
 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           10         29     1          3.483,4        90,5    86,6 
MDAX          21         28     1            447,8        22,7    22,5 
TecDAX        12         14     4            678,5        15,1    19,3 
SDAX          25         43     2            120,8         8,0     8,5 
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February 01, 2024 11:46 ET (16:46 GMT)