Nach einem initialen Verkaufsrückgang in Nordamerika - der auf einen pandemiebedingten Konsumhöhepunkt und nachfolgende Lockerungen folgte - sind es nun die Verkaufszahlen in Lateinamerika, die einen Rückschlag erleiden. Südamerika trägt ein Zehntel zum Gesamtumsatz des Unternehmens bei.
Diageo gibt zu bedenken, dass das Geschäftsjahr 2024 vermutlich weniger ertragreich ausfallen wird als das vorangegangene. Diese Ankündigung ist kaum überraschend, da die derzeitige Wirtschaftslage keinen der britischen Konkurrenten verschont: Pernod, Campari, Rémy Cointreau und die Spirituosensparte von LVMH sehen sich alle mit sinkenden Verkaufszahlen und Lagerabverkäufen konfrontiert.
Einige Analysten glauben, dass die Diageo-Aktie mit dem 17-fachen ihrer Gewinne - ihrer niedrigsten Bewertung in zehn Jahren - eine attraktive Anlagemöglichkeit bietet. In der Tat wurde die Aktie im letzten Jahrzehnt - in einer Nullzins-Umgebung - zwischen dem 20- und 24-fachen ihrer Gewinne gehandelt.
Das ist nicht übertrieben, insbesondere für ein Unternehmen, das kontinuierlich eine Eigenkapitalrendite von über 30% erzielen kann. Aber das ist nur eine Seite der Medaille, denn auf der anderen Seite steht eine insgesamt enttäuschende Gewinnentwicklung über den gesamten Zyklus.
Diageo hat starke Trümpfe in der Hand - als weltweiter Marktführer für Whisky und Tequila, mit einer starken Stellung in Nordamerika und einer Joint Venture mit Moet Hennessy - doch seine Strategie der Preiserhöhung stößt an ihre Grenzen.
Die neue CEO Debra Crew, die von PepsiCo wechselte, steht vor einer großen Herausforderung. Mit ihrem starken operativen Profil kann man auf Produktivitätssteigerungen hoffen, aber wahrscheinlich nicht auf eine vollständige strategische Neuausrichtung, ähnlich der, die Ivan Menezes vor zehn Jahren initiierte.