Zürich (awp) - Die Papiere des Basler Pharmazulieferers Lonza sind am Freitag positiv in den Handel gestartet, haben dann aber rasch ins Minus gedreht. Die am Morgen publizierten Halbjahreszahlen übertrafen zwar die Erwartungen der Analysten. Dass die Prognose "nur" bestätigt wurde, gefällt dem Markt jedoch nicht.

Um 09.35 Uhr notieren Lonza Namen -1,3 Prozent tiefer bei 577,40 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI steht gleichzeitig 0,25 Prozent im Minus.

Die Ergebnisse des ersten Halbjahrs hätten mehr oder weniger den Erwartungen entsprochen mit leicht höheren Margen beim Kern-EBITDA, fasst der zuständige Analyst bei Vontobel zusammen. Der Gewinn sei 5 Prozent höher, pro Aktie sei er allerdings gleich geblieben, heisst es ausserdem bei Jefferies.

Trotz einer grossen Kundenvertragskündigung, die laut JPMorgan Allakos betreffen könnte und sich negativ auf das Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr 22 auswirken werde, bekräftigt Lonza die Prognose für das Gesamtjahr 2022.

Dennoch könnte die Guidance dem Analysten von Jefferies zufolge am Markt eine gewisse Enttäuschung auslösen, viele hätten wohl auf eine Erhöhung gehofft. "Zumindest das obere Ende des Umsatzwachstums im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich erscheint leicht erreichbar", so der Analyst. Bei der ZKB erwartet man denn auch, dass Lonza "am oberen Ende der Guidance liefert - oder sogar etwas mehr".

Angesichts ihrer weltweit führenden Position hält der Vontobel-Analyst Lonza für eine Nutzniesserin der ausgelagerten Produktion von neuen Medikamenten und Impfstoffen, die von Biotech- und Pharmaunternehmen auf den Markt gebracht werden. Das sieht auch der Analyst von Jefferies so. Befürchtungen, dass es sich dabei nur um einen einmaligen Covid-19-Vorteil halten könnte, hält er jedoch für unangebracht.

Bei RBC hebt man auch positiv hervor, dass Lonza offenbar kaum durch die schlimmsten Effekte der Inflation betroffen ist. Allerdings habe das Management geäussert, dass es sich hinsichtlich der makroökonomischen Aussichten weiterhin "der anhaltenden Unsicherheiten bewusst" sei und "alle auftretenden Probleme aktiv angehen" müsse. Zudem rechne Lonza damit, dass die Inflation im zweiten Halbjahr anhalten werde.

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