Basel (awp) - Das Pharmaunternehmen Novartis veröffentlicht am Dienstag, 18. Juli, die Ergebnisse für das zweiten Quartal 2023. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q2 2023E
(in Mio USD)          AWP-Konsens    Q2 2022A   

Umsatz Gruppe           13'198        12'781        
- Innovative Med.       10'838        10'461        
- Sandoz                  2377          2320        
EBIT (core)               4442          4270        
Nettogewinn (core)        3560          3431        

(in USD)
EPS (core)                1,71          1,56 
      

FOKUS: Analysten bleiben bei Novartis nach wie vor etwas hin- und hergerissen. So geht die Mehrzahl davon aus, dass der Pharmakonzern mit den Zahlen zum zweiten Quartal die Prognose für das Gesamtjahr abermals erhöhen wird. Im April hatte Novartis bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal den Markt mit einer frühzeitigen Erhöhung der Jahresprognose angenehm überrascht. Für das angelaufene zweite Quartal gehen Finanzexperten im Schnitt davon aus, dass Umsatz und operativer Gewinn (Core) im einstelligen Prozentbereich gewachsen sind. Beim Umsatz erarten sie 13,2 Milliarden beim operativen Gewinne 4,4 Milliarden US-Dollar.

Nicht ganz einig sind sich die Experten allerdings, ob dies auf Gruppenebene oder nur für die Pharmasparte Innovative Medicines passieren wird. Auch gehen die Meinungen auseinander, ob beides, Umsatz- und Gewinnerwartung erhöht wird oder nur für eine der beiden Kennzahlen.

Gleichzeitig bleibe der Blick nach vorne etwas unklar, heisst es etwa bei Morgan Stanley. Denn während etwa für das Schuppenflechtemittel Cosentyx wegen Anpassungen für Erlösminderungen auch im zweiten Quartal sinkende Umsätze gesehen haben dürfte, dürfte die Krebstherapie Pluvicto erst im weiteren Geschäftsverlauf von den ausgeweiteten Kapazitäten profitieren.

Fragen dürfte es auch zum Herzmittel Entresto geben. Erst vor wenigen Tagen hat Novartis in den USA einen Patenstreit für den Blockbuster verloren.

Offen ist derweil, ob Novartis weitere Angaben zur geplanten Abspaltung von Sandoz geben wird.

Darüber hinaus dürften sich Währungseinflüsse tendenziell negativ bei Novartis bemerkbar gemacht haben. Der Konzern rapportiert in US-Dollar. Zuletzt ist der Greenback gegenüber dem Franken und anderen Währungen wieder stärker unter Druck geraten.

ZIELE: Das Novartis-Management erwartet auf Konzernebene und inklusive Sandoz bei konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das operative Kernergebnis soll im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen.

Für den Kernbereich Innovative Medicines rechnet die Führung ebenfalls mit einer Umsatzzunahme im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das operative Kernergebnis soll im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen.

Und auch für die vor der Abspaltung stehende Generika-Tochter Sandoz hatte die Konzernleitung die Erwartungen angehoben. So soll das Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen. Für das operative Kernergebnis wird dagegen weiterhin mit einem Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gerechnet.

PRO MEMORIA: Die wohl mit Abstand wichtigste Meldung war der zuletzt verlorene Patentstreit in den USA für das Hermittel Entresto. Das US-Bezirksgericht für den District of Delaware hat das Kombinationspatent für Entresto für ungültig erklärt. Generika könnten in der Folge früher auf den Markt kommen.

Darüber hinaus hat Novartis das Portfolio stärker noch an der neuen Strategie ausgerichtet, sich auf einige wenige Behandlunsgfelder zu fokussieren. Zu diesem Zweck etwa hat der Konzern das Augenmittel Xiidra an den US-Konzern Bausch verkauft. Dagegen soll die Übernahme von Chinook Therapeutics die Nieren-Pipeline stärken.

Ansonsten gab es seit Ende April vor allem von Sandoz verschiedene Nachrichten. An verschiedenen Investoren-Anlässen warb die Tochter um interessierte Anleger. Dabei stellte die Gruppe wachsende Gewinnzahlen und höhere Dividenden in Aussicht.

In den letzten Wochen lieferte Novartis zwar auch immer wieder Udates zu verschiedenen Pipeline-Projekten, die grossen Würfe waren allerdings nicht dabei.

AKTIENKURS: Mit einem Plus von 1 Prozent seit Jahresbeginn rangieren die Novartis-Titel unter den schwächsten Blue Chips. Im Vergleich zum Konkurrenten Roche (-7,9%) haben sie sich aber klar besser geschlagen. In der gleichen Zeit hat sich der SMI kaum verändert.

Homepage: www.novartis.com

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