FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen zeigten sich zum Start in den Dienstag zunächst gut behauptet. Schwache Daten drücken die Indizes dann aber knapp ins Minus. Der DAX sinkt um 0,1 Prozent auf 14.788 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 4.039 Punkte nach oben. Für eine gewisse Entspannung sorgt der Renditerückgang an den Anleihemärkten. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist auf 4,81 Prozent gefallen, nachdem sie am Vortag noch über der psychologisch wichtigen Schwelle von 5 Prozent notiert hatte, was Abgabedruck an den Märkten ausgelöst hatte. Bill Ackman hatte mitgeteilt, dass sein Hedgefonds Pershing Square Shorteindeckungen am Anleihemarkt vorgenommen habe. Damit drückte er die Renditen.

Gestützt wird der Aktienmarkt auch von der bisher weiterhin ausgebliebenen Eskalation des Nahostkrieges. Denn bislang hat die große Bodenoffensive Israels im Gazastreifen noch nicht begonnen, zudem hat die Hamas zwei weitere US-Geiseln freigelassen. Der Ölpreis notiert gleichwohl angesichts der geopolitischen Spannungen weiter auf einem hohen Niveau.


   Europäische Einkaufsmanagerindizes untermauern Wachstumssorgen 

Einen Dämpfer erhält der Markt von schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland. Sowohl der Index für das verarbeitende wie das nicht-verarbeitende Gewerbe blieben im Oktober weiter unter der Expansionsschwelle von 50 und manifestierten damit bestehende Wachstumsrisiken. Auch die Pendants aus Frankreich verharren klar unter der Marke von 50. In diesem Umfeld ist es unwahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf ihrer Sitzung an den Geldhebeln drehen wird. Daneben nimmt die Berichtssaison zunehmend an Fahrt auf. So berichten im Lauf der Woche unter anderem Microsoft, Meta, Alphabet und Amazon.

In Europa haben unter anderem Novartis und Unicredit Geschäftszahlen vorgelegt. Beide Unternehmen haben die Prognosen angehoben. Mit Aufschlägen von 1,3 Prozent reagieren Unicredit auf starke Drittquartalszahlen. Laut Citigroup hat die Bank die Erwartungen auf fast allen Ebenen geschlagen. Besser als erwartet sind auch die Drittquartalszahlen von Novartis ausgefallen. Der Umsatz lag laut Jefferies 5 Prozent über den Erwartungen, das operative Kernergebnis fiel ebenfalls 5 Prozent höher aus. Der operative Betriebsgewinn sank allerdings, der Kurs büßt 1,3 Prozent ein. Die angehobene Prognose zum operativen Kernergebnis hilft offenbar nicht.

Die Drittquartalszahlen von Barclays sind indes allenfalls durchwachsen ausgefallen. Der bereinigte Vorsteuergewinn ist laut der Citigroup zwar 3 Prozent besser als erwartet berichtet worden, was aber nur auf geringere Abschreibungen zurückzuführen sei. Die Einnahmen liegen allerdings leicht unter den Schätzungen, auch seien die Kosten etwas höher als geschätzt ausgefallen. Der Kurs sackt um 6,6 Prozent ab.

Barclays hat die Prognose für die Nettozinsmarge in Großbritannien für 2023 gesenkt. Die Bank erwartet für 2023 nun eine Nettozinsmarge zwischen 3,05 und 3,10 Prozent für Barclays UK. Bei der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse im Juli hatte Barclays für 2023 noch eine Marge von höchstens 3,20 Prozent prognostiziert.

Hermes gewinnen nach Drittquartalszahlen in Paris 2,1 Prozent. Die Umsätze sind einen Tick über den Schätzungen ausgefallen. Positiv hebt die Citigroup hervor, dass die Umsatzabschwächung im Quartal weniger stark ausgefallen sei als bei den Wettbewerbern. Das führen die Analysten unter anderem auf einen höheren Anteil von Stammkunden zurück.


   Nemetschek glänzt 

Mit Aufschlägen von 7,1 Prozent reagieren Nemetschek auf die Drittquartalszahlen. Diese sind auf der Umsatzseite leicht und auf der Ergebnisseite deutlicher über den Marktschätzungen ausgefallen. In der Folge hat das Unternehmen den Ausblick angehoben.

Die Puma-Aktie reagiert mit Aufschlägen von 4 Prozent auf die Bekanntgabe der Drittquartalszahlen. Diese bewegen sich im Rahmen der Erwartungen. Positiv wird im Handel allerdings der bestätigte Ausblick zur Kenntnis genommen. Angesichts des negativen Nachrichtenflusses im Sektor wirke dies beruhigend, heißt es.

Nach soliden Drittquartalszahlen hat auch Talanx den Ausblick für das laufende Jahr angehoben. Der Konzern erwartet nun einen Jahresüberschuss in Höhe von deutlich mehr als 1,5 Milliarden Euro. Bisher lag das Gewinnziel bei 1,4 Milliarden. Der Kurs zieht um 2,8 Prozent an.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.038,71        -0,1%         -3,04          +6,5% 
Stoxx-50                3.812,64        -0,1%         -5,38          +4,4% 
DAX                    14.788,49        -0,1%        -12,23          +6,2% 
MDAX                   24.227,45        +0,6%        147,83          -3,5% 
TecDAX                  2.845,11        +0,1%          1,76          -2,6% 
SDAX                   12.280,89        +0,5%         67,01          +3,0% 
FTSE                    7.356,65        -0,2%        -18,18          -1,0% 
CAC                     6.850,69        +0,0%          0,22          +5,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,80                      -0,07          +0,23 
US-Zehnjahresrendite        4,82                      -0,03          +0,94 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 8:53 Uhr  Mo, 18:02 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0663        -0,1%        1,0680         1,0642    -0,4% 
EUR/JPY                   159,40        -0,2%        159,72         159,44   +13,6% 
EUR/CHF                   0,9505        -0,0%        0,9507         0,9495    -4,0% 
EUR/GBP                   0,8696        -0,2%        0,8697         0,8702    -1,7% 
USD/JPY                   149,42        -0,2%        149,55         149,80   +14,0% 
GBP/USD                   1,2266        +0,2%        1,2280         1,2231    +1,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,3125        +0,0%        7,3099         7,3143    +5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                33.768,47        +6,7%     34.015,68      30.887,81  +103,4% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  86,25        85,49         +0,9%          +0,76   +11,6% 
Brent/ICE                  90,54        89,83         +0,8%          +0,71   +10,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.975,55     1.972,78         +0,1%          +2,78    +8,3% 
Silber (Spot)              23,12        23,03         +0,4%          +0,09    -3,6% 
Platin (Spot)             901,63       901,00         +0,1%          +0,63   -15,6% 
Kupfer-Future               3,60         3,59         +0,4%          +0,02    -5,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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October 24, 2023 03:47 ET (07:47 GMT)