Berlin (Reuters) - Das US-Unternehmen Baxter will im westfälischen Halle demnächst Impfdosen von BioNTech und Pfizer herstellen.

"Der Plan ist, dass wir Ende Februar/Anfang März mit der Produktion von BioNTech-Impfstoff beginnen", sagte Personalchef Jürgen Fleischer am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Er wollte keine Zahlen nennen. Es soll sich aber um einen Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe an Impfdosen handeln, der innerhalb von 18 Monaten abgearbeitet werden soll. Am Anfang dürfte die Produktion aber zunächst auf niedrigem Niveau anlaufen.

Die Baxter-Zentrale in Chicago hatte am Montag angekündigt, dass sie in Halle auch den von Novavax entwickelten Impfstoff produzieren will. Dieser ist aber noch nicht zugelassen. In EU-Kreisen hieß es am Montag, dass die EU-Kommission kurz davor stehe, sich bis zu 200 Millionen Dosen des Impfstoffes von Novavax zu sichern. Im Dezember hatte die EU erklärt, sie habe vorläufige Gespräche mit dem US-Konzern abgeschlossen.

"BioNTech hat für die Anlage in Halle bereits 2020 die Zulassung bekommen", sagte Fleischer. Aus Regierungskreisen hieß es, dass BioNTech offenbar bereits im September mit Baxter verabredetet hatte, dass das Unternehmen als Auftragsproduzent in die Herstellung einsteigen soll. Am Mittwoch hätten Vertreter der Bezirksregierung erneut den Umsetzungsstand kontrolliert, sagte Fleischer. Baxter sei dabei, eine Produktionsanlage auf den BioNTech-Impfstoff umzustellen. Dies geschehe ohne staatliche Hilfe. "Wir sind noch dabei, die Produktionsanlage auf die Erfordernisse für das tiefgekühlte Produkt von BioNTech umzustellen", sagte er.

Bisher war nur bekannt, dass BioNTech Impfstoff künftig auch in einer eigenen Fabrik in Marburg herstellen will, um die Produktionskapazität zu erhöhen. Hier hofft die Bundesregierung mit einer Produktion bereits im Februar.

Um die Impfstoff-Versorgung zu verbessern, hatten Bund und Länder bei ihrem letzten Spitzentreffen vereinbart, verstärkt nach weiteren Produktionsstätten zu suchen. Sowohl Kanzlerin Angela Merkel als auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatten dafür auch staatliche Unterstützung ins Spiel gebracht. "Wir sind Pharmaland in Deutschland", hatte Söder gesagt. Da müsse es möglich sein, mehr Produktionsstätten zu mobilisieren, die für Deutschland und Europa Impfstoffe produzierten. Am Donnerstag wollen Merkel, Vizekanzler Olaf Scholz, Gesundheitsminister Jens Spahn und Wirtschaftsminister Peter Altmaier über Möglichkeiten sprechen, wie die Impfstoff-Produktion ausgeweitet werden kann.