Zürich (awp) - Lukas Braunschweiler, Chef des Hörgeräteherstellers Sonova, will mit dem neu lancierten 2,4-GHz Wireless-Chip, der Hörgeräte direkt mit allen Mobilfunksystemen verbinden kann, den Vorsprung auf die Konkurrenz während drei bis vier Jahre wahren und verspricht sich Wachstum. Derweil sind weitere grössere Akquisitionen derzeit kein Thema, wie er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (Ausgabe vom 19.08.) erklärte.

Sonova hat am vergangenen Donnerstag mit der Meldung aufhorchen lassen, dass die Gruppe eine neue Technologie auf den Markt bringt, welche die direkte Kommunikation der Hörgeräte mit dem Mobiltelefon oder auch Fernseher ermöglichen und vereinfachen soll. "Das Besondere daran ist, dass wir nicht nur wie unsere Konkurrenten die Geräte mit Apple-Smartphones direkt verbinden, sondern auch Android-Telefone oder gewöhnliche Handys", so Braunschweiler.

Das Ziel von Sonova sei es immer gewesen, eine Lösung für den gesamten Mobilfunkmarkt anbieten zu können. "Unsere Kunden sind im Durchschnitt 68 Jahre alt. Viele haben einfache Mobiltelefone, die sich drahtlos über Bluetooth verbinden lassen", so der Sonova-CEO weiter. Ausserdem machten die iPhone-Besitzer heute weltweit gerade einmal 13% aller Smartphone-Käufer aus. Und in Schwellenländern wie China oder Brasilien nähmen Android-Smartphones eine dominierende Stellung ein.

Bei Sonova rechnet man damit, dass sie mit der neuen Technologie gegenüber der Konkurrenz drei, vier Jahre Vorsprung haben wird. Es werde wohl frühestens 2019 ein standardisiertes Protokoll für den energiesparsamen Einsatz von Bluetooth auf allen Mobilgeräten geben, sagte Braunschweiler. Auch rechnet er mit einer guten Nachfrage für die Technologie "Heute sind es vielleicht 15 bis 20% der Nutzer, die das Hörgerät primär zum Telefonieren einsetzen. Mit wachsendem Komfort unserer Technologie dürfte diese Zahl rasch zunehmen."

Zudem erteilt der Sonova-Chef weiteren Grossübernahmen eine Absage. "Wir haben letztes Jahr mit der Vertriebsfirma Audionova eine grosse Akquisition getätigt und sind dabei, sie weiter zu integrieren", sagte er. Grosse Übernahmen würden im Markt in nächster Zeit wohl kaum stattfinden, nicht zuletzt aus Wettbewerbsgründen. "Kleinere Arrondierungen will ich nicht ausschliessen."

mk