Zürich (awp) - Die Aktien des Hörsystem-Herstellers Sonova ziehen zum Wochenschluss deutlich an und distanzieren den Gesamtmarkt. Zuvor hatten die Stäfener einen bevorstehenden Wechsel an der Konzernspitze angekündigt. Die Kommentare der Analysten fallen allesamt derweil mehr oder weniger neutral aus. Dennoch wird der neue Sonova-Chef mit Vorschusslorbeeren bedacht, meinen Händler.

Gegen 10.35 Uhr weisen Sonova-Aktien bei einem Kurs von 164 CHF ein Plus von 1,2% auf. Der Gesamtmarkt (SPI) steht zeitgleich nur 0,10% höher.

Lukas Braunschweiler gibt nach fast sieben Jahren seinen Chefposten bei Sonova ab. Sein Nachfolger an der Spitze des Hörgerätehersteller wird Arnd Kaldowski, der vom US-Konzern Danaher kommt. Nach einer Übergangsphase übernimmt Kaldowski den Chefposten per 1. April 2018.

Einen unmittelbaren (betrieblichen) Anlass für den Wechsel gibt es nicht. "Es ist auch ein Altersthema", sagte Braunschweiler, der insgesamt fünfzehn Jahre als CEO verschiedener börsenkotierten Unternehmen tätig war, und in diesem Jahr 62 Jahre alt wird.

Der Führungswechsel wird von Analysten verschiedener Banken als insgesamt neutral für den Aktienkurs angesehen. Braunschweilers Rücktritt komme zwar überraschend, sei aber nachvollziehbar. Eine (leise) Kritik an der Ära Braunschweiler schwingt jedoch in einigen Kommentaren mit.

Sonova besitze mit seinen Produkten zwar immer noch die besten Hörtechnologien, sei aber in den letzten Jahren in einen gewissen Rückstand zur Konkurrenz bezüglich Konnektivität geraten, meint etwa ZKB-Analystin Sibylle Bischofberger.

Michael Jungling von Morgan Stanley denkt, dass auch die unlängst von Sonova gezeigte neue Produktgruppe "wohl nicht speziell genug" ist, um die Audiologen ganz auf die Seite des Unternehmens zu ziehen. Und laut Lisa Bedell Clive von Bernstein hat Braunschweiler als CEO eine "vernünftige" Arbeit abgeliefert. Kritisch bleibe die Analystin aber mit Blick auf die eingeschlagene Retailstrategie.

"Neue Besen kehren besser", laute daher der Tenor im Handel. Markteilnehmern zufolge hat Sonova unter dem bisherigen Konzernchef das vorhandene Potenzial nicht voll ausgeschöpft. Das könnte sich unter dem neuen CEO ändern, so die Hoffnung. "Es könnte ein Ruck durch das Unternehmen gehen", sagte ein Händler zu AWP.

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