Zürich (awp) - Swiss Life hat das Jahr 2023 mit einem Milliardengewinn abgeschlossen und schüttet erneut eine üppige Dividende aus. Konzernchef Patrick Frost übergibt Mitte Mai einen gut aufgestellten Finanzkonzern an seinen Nachfolger Matthias Aellig.

"Trotz tieferem Ergebnis im Gebührengeschäft ist es uns gelungen, den Gewinn zu steigern", sagte Frost am Donnerstag vor Medienvertretern. Unter den neuen Bilanzregeln (IFRS 17/9) nahm der Gewinn um 8 Prozent auf 1,11 Milliarden Franken zu, während das Betriebsergebnis auf 1,50 Milliarden verharrte.

Den Aktionärinnen und Aktionären schlägt der Verwaltungsrat die Zahlung einer Dividende von 33 Franken je Aktie vor. Das sind drei Franken mehr als im Vorjahr.

Delle im Fee-Geschäft

An der letzten Ergebnis-Präsentation von Frost glänzte aber nicht alles. Dem Gebührengeschäft, das er in den zehn Jahren an der Spitze der Swiss Life als Gegenpol zur Lebensversicherung mitaufgebaut hat, setzte das rauere Umfeld am Immobilienmarkt zu.

Insbesondere in Deutschland und Frankreich nahm bei institutionellen Investoren im Zuge der gestiegenen Zinsen das Interesse an Immobilien ab. Die Einheit Swiss Life Asset Managers verbuchte mit Drittkunden (TPAM) 17 Prozent weniger Ertrag und ein um 37 Prozent tieferes Ergebnis.

Nebst dem Abschreiber auf einer Beteiligung und negativen Währungseinflüssen war primär das rückläufige Geschäft mit Immobilientransaktionen dafür verantwortlich. Über die gesamte Gruppe hinweg sank das Fee-Ergebnis um 14 Prozent auf 664 Millionen Franken.

Profitabler Heimmarkt

Das Versicherungsgeschäft entwickelte sich derweil profitabel: Die Prämieneinnahmen stiegen um 1 Prozent auf 19,8 Milliarden Franken und währungsbereinigt um 3 Prozent. Und in der Schweiz trieb die gute Entwicklung bei den Versicherungen das Ergebnis um 8 Prozent auf 839 Millionen Franken.

"Das teilautonome Vorsorgegeschäft bleibt in der beruflichen Vorsorge für uns wichtig. Im Neugeschäft beobachten wir aber aufgrund der Zinsentwicklung eine gewisse Verlagerung hin zur Vollversicherung", sagte Aellig im Gespräch mit AWP zur weiteren Entwicklung im Heimmarkt.

Einen Wechsel gibt es an der Spitze des Schweizer Geschäfts. Der an Krebs erkrankte Markus Leibundgut gibt die Leitung definitiv an Roman Stein ab, der die grösste Gruppeneinheit seit Juli interimistisch führt.

Normalisierung in Sicht

"Wir gehen im Jahr 2024 von einer Normalisierung an den Immobilienmärkten in Deutschland und Frankreich aus. Das ist für die Erreichung unseres Ziels beim Fee-Ergebnis entscheidend", blickte Aellig nach vorn. Er geht davon aus, dass das Fee-Ergebnis im zu Ende gehenden Dreijahresplan im unteren Bereich der angestrebten 850 bis 900 Millionen Franken zu liegen kommt.

"Es gibt mehrere Faktoren, die für eine Normalisierung an den Immobilienmärkten sprechen, allen voran der erwartete Rückgang der Zinsen", so Aellig. "Zudem ist etwa in Deutschland die Nachfrage nach Wohnraum gross, die Bautätigkeit tief und das Angebot knapp."

Als erste Handlung im neuen Amt widmet sich Aellig dem nächsten Zielprogramm, das im Herbst vorgestellt wird. Es ist davon auszugehen, dass die Gruppe die eingeschlagene Stossrichtung beibehält. Schliesslich wurde in der Nachfolgeplanung bewusst auf Kontinuität gesetzt.

mk/tv