Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

ZWANGSARBEIT - Es ist nur ein einziges chinesisches Unternehmen, gegen das US-Präsident Joe Biden vor wenigen Tagen eine Einfuhrsperre erlassen hat. Aber die Entscheidung bringt fast die gesamte deutsche Solarindustrie in Erklärungsnot. Die USA werfen dem Konzern Hoshine vor, Zwangsarbeiter in der Provinz Xinjiang einzusetzen. Das Unternehmen ist ein Schlüssellieferant der Solarbranche, es stellt Vorprodukte für Anlagen her, die auch auf deutschen Dächern landen. Bislang halten sich Bundesregierung und Branchenvertreter beim Thema Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang zurück. Erste Firmen haben aber Konsequenzen gezogen. So bezieht Wacker Chemie nach Informationen des Handelsblatts seit Ende 2020 kein Silizium-Metall mehr aus der chinesischen Provinz. (Handelsblatt)

ROBINHOOD - Robinhood hat die Brokerage-Branche mit einer kostenlosen und einfach zu bedienenden App radikal umgekrempelt, die massenhaft neue Kleinanleger in den Markt gezogen hat, aber als privates Unternehmen wurden die eigenen Finanzen streng gehütet. Das änderte sich mit der Veröffentlichung des Prospekts für den Börsengang, der den Investoren erstmals einen umfassenden Einblick in die Grundlagen des Geschäfts, die Erträge und die potenziellen Risiken bot. Das Kerngeschäft von Robinhood beruht auf einer umstrittenen Praxis, die als Payment for Order Flow bekannt ist. Im Jahr 2020 verdiente Robinhood fast 720 Millionen Dollar mit dem Verkauf von Kundengeschäften, was 75 Prozent des Umsatzes ausmacht. Dieser Anteil wuchs im ersten Quartal dieses Jahres auf 81 Prozent. (Financial Times)

TALANX - Es sollte eine bundesweite Premiere werden. Seit 2018 ist eine neue Form der Betriebsrente gesetzlich möglich und der Versicherungskonzern Talanx wollte sie zum 1. Juli 2021 als erster einführen - für die rund 11.000 Beschäftigten in Deutschland. Doch nun ist der Start auf unbestimmte Zeit verschoben. Das bestätigte eine Talanx-Sprecherin gegenüber Boerse-online.de, dem Portal des Finanzen Verlages. Die Versicherungsaufsicht Bafin hat ihre Zustimmung noch nicht gegeben, man rechne aber mit einer kurzfristigen Freigabe. Einen neuen Starttermin nannte die Sprecherin nicht. (Börse-Online)

BAILLIE GIFFORD - Mit frühen und langfristigen Investments in Tech-Unternehmen wie Amazon hat sich der schottische Assetmanager Baillie Gifford zu einer Investorenlegende mit 320 Milliarden Euro Anlagevolumen entwickelt. "Der größte Fehler, den ein Investor machen kann, ist ein vorzeitiger Ausstieg aus solchen Investments. Man kann maximal 100 Prozent verlieren, aber durchaus 1.000 Prozent gewinnen", erklärt Investmentmanager Stephen Paice. Auch in Deutschland fährt Baillie Gifford das Engagement hoch. Zu den jüngsten Investments der Schotten zählen der Fernbusbetreiber Flixmobility, der sich gerade 650 Millionen Dollar gesichert hat und als Börsenkandidat gilt, sowie das Logistik-Startup Sennder. (Börsen-Zeitung)

ABELLIO - Die Lage des öffentlichen Nahverkehrs ist ernst. Der ÖPNV-Anbieter Abellio beantragt ein Schutzschirmverfahren und fordert Hilfen vom Staat - und zwar nicht wegen Corona. Die Firma mit Sitz in Berlin, die in Deutschland 52 Zuglinien vor allem in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg betreibt und 3.100 Beschäftigte hat, kämpft gegen die Pleite. Am Mittwochabend löste das Bahnunternehmen bei Passagieren und in der Politik große Sorgen aus. Abellio teilte mit, dass es ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg beantragt habe. Das Unternehmen begründet die angespannte finanzielle Situation mit "massiven Kostenentwicklungen, die nicht ausreichend von den einzelnen Verkehrsverträgen gedeckt sind". (Süddeutsche)

FLUGHAFEN DÜSSELDORF - Rund 300 der 2.100 Mitarbeiter des Flughafens Düsseldorf haben im Rahmen eines "Freiwilligenprogrammes" einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. Das sagte Flughafenchef Thomas Schnalke. Um das Ergebnis wie geplant um rund 50 Millionen Euro im Jahr zu verbessern, wolle man weiter umbauen. "Betriebsbedingte Kündigungen sind definitiv nicht vom Tisch. Wir sprechen weiter mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan. Gleichzeitig bieten wir nach wie vor Freiwilligenprogramme an", sagte Schnalke. Der Flughafenchef hofft, in einiger Zeit wieder deutlich mehr Überseeflüge abwickeln zu können (Rheinische Post)

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July 02, 2021 01:08 ET (05:08 GMT)