NEW YORK (Dow Jones)--Nach der steilen Talfahrt der Wall Street nach den geldpolitischen Verlautbarungen von US-Notenbankchef Jerome Powell am Vortag setzt sich die Abwärtstendenz am Donnerstag zunächst fort. Powell signalisierte zwar einerseits, dass das Tempo der Zinserhöhungen nun nachlassen könnte, andererseits deutete er an, dass der Zinsgipfel am Ende höher ausfallen könnte als bislang vom Markt veranschlagt.

Der Zinserhöhungszyklus könnte also länger dauern und auf einem höheren Niveau enden, weil die US-Notenbank "fest entschlossen" an ihrem Ziel festhalten will, die viel zu hohe Inflation auf 2 Prozent zurückzubringen und dabei auch Rezessionsgefahren in Kauf nimmt. Für dieses Szenario gebe es am Markt noch Anpassungsbedarf, kommentieren Händler die anhaltenden Kursverluste bei Aktien. Am Zinsterminmarkt ist die Wahrscheinlichkeit weiterhin etwa gleich verteilt zwischen einer Zinserhöhung um 50 und 75 Basispunkte beim nächsten Zinstreffen am 14. Dezember.

Am Rentenmarkt steigen die Renditen weiter, wenn auch erneut eher moderat, im Zehnjahresbereich um 4 Basispunkte auf 4,14 Prozent. Der Dow-Jones-Index verliert zur New Yorker Mittagszeit 0,2 Prozent auf 32.070 Punkte, der S&P-500 kommt um weitere 0,8 Prozent zurück. Die zinsreagibleren Nasdaq-Indizes verlieren mit bis zu 1,4 Prozent erneut am stärksten.

Eine Reihe von Konjunkturdaten des Tages geht eher unter, nachdem sich die Fed gerade erst zu Wort gemeldet hat. Sie dürften aber in den nächsten Wochen wieder mehr Relevanz bekommen, weil die Notenbanker auch datenabhängig agieren wollen.


   Dollar zieht stark an 

Der Dollar zieht an und gewinnt noch an Dynamik nach oben, gestützt von den weiter steigenden US-Marktzinsen. Der Dollarindex rückt um 1,3 Prozent vor. Der Euro fällt auf 0,9756 Dollar. Das britische Pfund ist nach der ebenfalls kräftigen Zinsanhebung in Großbritannien unter Druck geraten und verliert zum Dollar knapp 1 Prozent. Hintergrund der Pfund-Schwäche ist, dass der Geldpolitische Rat der Bank of England signalisierte, nicht damit zu rechnen, die Kreditkosten so stark zu erhöhen, wie vom Markt bislang erwartet.

Die Ölpreise geben etwas nach um bis zu 1,4 Prozent, weil steigende Zinsen potenziell das Wirtschaftswachstum und damit die Erdölnachfrage drücken.


   Qualcomm enttäuscht - Under Armour übetrifft Erwartungen 

Am Aktienmarkt geht es für Qualcomm um 7,5 Prozent abwärts. Die Umsatzprognose des Chipherstellers fiel düsterer aus als erwartet. Bessere Geschäftszahlen als erwartet hat dagegen das Online-Auktionshaus Ebay (+1,5%) vorgelegt.

Der für seinen Corona-Impfstoff bekannte US-Biotechnikkonzern Moderna hat seine Prognose nach einem Umsatzeinbruch im dritten Quartal gesenkt. Hintergrund sind Lieferkettenprobleme. Der Kurs gibt um 3,2 Prozent nach. Der Kurs des Wettbewerbers Biontech gewinnt 1,7 Prozent, nachdem dessen Impfstoffpartner Pfizer (-1,4%) jüngst die Prognose erhöht hatte.

Under Armour (+13,9) hat trotz rückläufigem bereinigten Gewinn und Umsatz im zweiten Geschäftsquartal die Analystenerwartungen übertroffen.

Ein enttäuschender Ausblick schickt die Aktie des Multimediaspieleentwicklers Roku um 5,2 Prozent ins Minus. Altice USA brechen um über 26 Prozent ein. Die Mutter der Kabelfernsehgesellschaft Cablevision kämpft unter anderem mit sinkenden Werbeeinnahmen und hat deshalb einen Umsatz- und Ergebnisrückgang verzeichnet.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.070,94        -0,2%        -76,82         -11,7% 
S&P-500              3.731,37        -0,8%        -28,32         -21,7% 
Nasdaq-Comp.        10.391,41        -1,3%       -133,39         -33,6% 
Nasdaq-100          10.750,40        -1,4%       -155,94         -34,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit            Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                4,70      +9,2        4,60      396,5 
5 Jahre                4,36      +4,8        4,32      310,4 
7 Jahre                4,26      +4,1        4,22      282,2 
10 Jahre               4,14      +3,8        4,10      263,1 
30 Jahre               4,15      +1,3        4,14      225,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:02 Uhr  Mi, 17:32 Uhr    % YTD 
EUR/USD                0,9760        -0,6%        0,9808         0,9865   -14,2% 
EUR/JPY                144,63        -0,4%        144,83         145,09   +10,5% 
EUR/CHF                0,9884        +0,4%        0,9857         1,0004    -4,7% 
EUR/GBP                0,8724        +1,2%        0,8617         0,8610    +3,8% 
USD/JPY                148,24        +0,2%        147,65         147,08   +28,8% 
GBP/USD                1,1186        -1,8%        1,1380         1,1459   -17,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,3359        -0,1%        7,3301         7,3165   +15,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             20.254,05        +0,8%     20.303,95      20.383,23   -56,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               88,89        90,00         -1,2%          -1,11   +27,3% 
Brent/ICE               95,36        96,16         -0,8%          -0,80   +30,0% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF              125,84       125,86         -0,0%          -0,03  +107,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.626,22     1.634,10         -0,5%          -7,88   -11,1% 
Silber (Spot)           19,35        19,21         +0,7%          +0,14   -17,0% 
Platin (Spot)          921,45       935,15         -1,5%         -13,70    -5,1% 
Kupfer-Future            3,42         3,47         -1,3%          -0,05   -22,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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November 03, 2022 12:23 ET (16:23 GMT)