Haag (awp) - Der hohe Investitionsbedarf der Chip-Industrie lässt die Kassen bei der VAT Group klingeln. Und ein Ende des Booms ist immer noch nicht absehbar. Mit stetigen Erweiterungsinvestitionen rüstet sich das Unternehmen dafür.

Die Rheintaler Firma kontrolliert im Geschäft mit Vakuumventilen für die Halbleiterindustrie über 70 Prozent des Weltmarkts. Weil weltweit ein Mangel an Halbleiterchips herrscht und neue Chip-Generationen auf den Markt kommen, investieren die Hersteller stark in neue Produktionsanlagen.

Darum laufen auch bei VAT sehr viele Bestellungen ein. Von Januar bis Juni nahm das Unternehmen Aufträge im Wert von 648,5 Millionen Franken entgegen, das sind 31 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei VAT türmt sich mittlerweile ein Auftragsbestand von 559 Millionen Franken.

Gleichzeitig kletterte der Umsatz um 32 Prozent auf 549 Millionen. Im zweiten Quartal alleine waren es 285,9 Millionen (+28%) - im dritten Jahresviertel sollen weitere 290 bis 310 Millionen dazukommen.

Kapazitäten werden ausgebaut

Die Investitionen der Halbleiterindustrie hätten im zweiten Quartal ein Rekordniveau erreicht, erklärte VAT zum Geschäftsverlauf. Anhaltenden technologische Fortschritte und die Chipknappheit erforderten Investitionen in zusätzliche Kapazitäten.

Dabei steuerte das Servicegeschäft mit einem Umsatzplus von 28 Prozent auf 101 Millionen Franken erstmals einen dreistelligen Beitrag im Halbjahr bei. Darin spiegle sich die wachsende Nachfrage nach Dienstleistungen zur Steigerung der Produktivität und der Bedarf an Service und Wartung für installierte Anlagen.

Gleichzeitig rüstet sich VAT für das erwartete Nachfragewachstum - das Unternehmen hatte zuletzt die Produktion in Malaysia ausgebaut und das wichtigste Produktionswerk in der Schweiz weiter optimiert. Die Produktionsmenge in den beiden Werken sei im ersten Halbjahr um 35 Prozent gesteigert worden, so VAT.

Aktuell weise VAT Produktionskapazitäten im Wert von 1,3 Milliarden Franken aus. Zudem habe man den Bau eines zweiten grossen Werks in Malaysia an Angriff genommen - der Schritt widerspiegle das Vertrauen in das künftige Wachstum. Die Investitionsausgaben im laufenden Jahr werden bei 65 bis 75 Millionen Franken erwartet.

Gewinnsprung

Kein Thema bei VAT sind momentan offenbar die steigenden Rohstoffkosten. Das höhere Volumen sowie operative Verbesserungen hätten die Kosteninflation bei den Rohstoffen, aber auch bei der Logistik und der Energie abgefedert.

In der Folge stiegen die Gewinnzahlen überproportional. Der Betriebsgewinn auf der Stufe EBITDA kletterte um 39 Prozent auf 192,1 Millionen. Die entsprechende Marge konnte um 1,8 Prozentpunkte auf 35,0 Prozent verbessert werden. Und der Reingewinn kletterte gar um 52 Prozent auf 147,6 Millionen Franken.

Wenig überraschend bekräftigt VAT angesichts dieser Entwicklungen die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Insgesamt wird für 2022 ein deutlich höherer Umsatz, EBITDA und Nettogewinn, in Aussicht gestellt, ebenso eine höhere operative Marge und mehr freier Cashflow.

ra/uh