"Wir lehnen den Erwerb der Ideal Standard ab - halten ihn sogar für ein existenzbedrohendes Risiko", heißt es in dem Gegenantrag von Lakestreet Capital aus dem schweizerischen Baar. "Die Unternehmensführung wäre gut beraten, sich (stattdessen) dem eigenen, zuletzt enttäuschenden Geschäft zu widmen." Die Übernahmepläne des Keramik-Konzerns aus dem saarländischen Mettlach für den angeschlagenen Rivalen waren im Januar bekannt geworden.

Lakestreet-Chef Christian Kappelhoff-Wulff schlägt eine Dividende von 1,45 Euro auf die Stammaktien und von 1,50 Euro auf die börsennotierten Vorzugspapiere vor - zusammen knapp 39 Millionen Euro. Vorstand und Aufsichtsrat hatten 55 Cent für die Stämme und 60 Cent für die Vorzüge auf die Tagesordnung gesetzt. Geld für eine höhere Dividende wäre da: Villeroy & Boch hatte Lakestreet zufolge 2019 allein 88 Millionen Euro mit dem Verkauf eines Werks in Luxemburg verdient. Lakestreets Kalkül: Das ausgeschüttete Geld stünde dann nicht mehr zur Finanzierung der Übernahme zur Verfügung.

Der Investor, der nach früheren Angaben 1,5 bis zwei Prozent der stimmrechtslosen Vorzüge kontrolliert, wäre für den Antrag zumindest auf die Zustimmung eines Teils der Familienaktionäre angewiesen. Bei ihnen ist die Übernahme umstritten. Der Vorstand von Villeroy & Boch erklärte, man werde zu dem Gegenantrag "gegebenenfalls" auf dem Aktionärstreffen Stellung nehmen.

Die Hauptversammlung ist für den 27. März im saarländischen Merzig angesetzt. Vorstandschef Frank Göring will bis Ende des Monats entscheiden, ob aus der Übernahme etwas wird. Lakestreet wirft ihm vor, mit der Übernahme von Ideal Standard den angepeilten Milliardenumsatz "mit der Brechstange" erreichen zu wollen. Er hält Ideal Standard, die den Finanzinvestoren CVC und Anchorage gehört, für einen Sanierungsfall. "Wir befürchten, dass dieser Griff zur Brechstange zu einem Scherbenhaufen führt."