Deutschland ist besorgt über die Menschenrechtslage in Chinas Region Xinjiang, sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch und forderte China auf, die Entwicklungen in der Provinz transparent zu machen.

Berlins China-Politik "befindet sich in der Entwicklung", sagte der Sprecher auf einer regelmäßigen Pressekonferenz der Regierung.

Westliche Staaten und Rechtsgruppen beschuldigen die Behörden von Xinjiang, Uiguren und andere Minderheiten in Lagern festzuhalten und zu foltern. Peking bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet die Lager als Berufsausbildungsstätten zur Bekämpfung des religiösen Extremismus.

"Was die Situation in Xinjiang betrifft, kann ich grundsätzlich sagen, dass die Bundesregierung - und hier sind wir uns mit unseren EU-Partnern einig - die Entwicklung der Menschenrechtslage in der Provinz weiterhin mit großer Sorge betrachtet", fügte der Sprecher hinzu und forderte Peking auf, für Transparenz über die Entwicklungen in der Provinz zu sorgen.

Nach neuen Medienberichten über Menschenrechtsverletzungen in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang erklärte der deutsche Wirtschaftsminister am Dienstag, dass Berlin die Art und Weise, wie es mit China umgeht, ändern und Menschenrechtsfragen höhere Priorität einräumen werde.

Das chinesische Außenministerium antwortete am Mittwoch, Peking wehre sich entschieden gegen Versuche, China mit Desinformation und Lügen zu verleumden.

Die BBC, der Spiegel und andere Medienplattformen erklärten am Dienstag, sie seien im Besitz eines umfangreichen Datenmaterials, das in noch nie dagewesener Ausführlichkeit Chinas Einsatz von so genannten "Umerziehungs"-Lagern und offiziellen Gefängnissen als zwei getrennte, aber miteinander verbundene Systeme der Masseninhaftierung von Uiguren enthüllt.

Ein Sprecher von Volkswagen sagte gegenüber Reuters, dass der größte europäische Automobilhersteller die jüngsten Berichte aus China mit großer Sorge betrachte.

Albrecht von der Hagen, Chef des Verbandes der Familienunternehmen, fügte hinzu: "Die Bilder von den Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang machen uns fassungslos."

"Ja, Europa muss unabhängiger von Autokratien werden. Aber dazu müssen sich Deutschland und Europa durch mehr Handel mit demokratischen Rechtsstaaten neu positionieren", sagte er und forderte, dass politische Initiativen wie ein umfassendes europäisch-amerikanisches Handelsabkommen "mit Nachdruck vorangetrieben werden".

Der Sprecher der deutschen Regierung sagte, Berlin werde die Berichte "im Detail auswerten".