Die Pandemie sei ein Weckruf, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg am Montag. Im Allgemeinen gäben Unternehmen dem eigenen Digitalisierungsstand nur die Note "befriedigend". Aber Resignation helfe jetzt auch nicht. Die Digitalisierung müsse angepackt werden, sagte Berg.

Die verstärkte Beschäftigung mit der Digitalisierung im Zuge der Pandemie hat dazu geführt, dass deren Stand im eigenen Unternehmen deutlich kritischer eingeschätzt wird. Einer Umfrage unter mehr als 600 Firmen zufolge sieht nur noch rund jeder Vierte sein Unternehmen als Vorreiter bei der Digitalisierung. Im April lag dieser Wert noch bei 36 Prozent, 2019 sogar bei 39 Prozent. Umgekehrt räumen aktuell 71 Prozent ein, zu den Nachzüglern zu gehören - verglichen mit lediglich 60 Prozent im April. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Krise die Digitalisierung langfristig anschiebt. Konkret haben Unternehmen demnach zuletzt in neue Software investiert, aber auch Laptops oder Smartphones gekauft oder eine digitale Infrastruktur wie VPN-Zugänge oder ein Intranet aufgebaut. Vier von fünf Unternehmen nutzen seit dem Ausbruch der Pandemie Videokonferenzen statt persönlicher Treffen oder planen dies. Viele setzen auch Kommunikationswerkzeuge wie Microsoft Teams oder Slack ein.

Sieben von zehn Befragten, deren Geschäftsmodell bereits digitalisiert ist, können deswegen nach eigener Einschätzung die Krise besser bewältigen, wie aus der Bitkom-Studie unter 605 Firmen hervorgeht. "Unternehmen lassen sich über Corona hinaus gegen Krisen immunisieren, indem sie konsequent digital aufgestellt werden", sagte Berg. Erst kürzlich hatte beispielsweise Volkswagen angekündigt, mehr Geld in die Digitalisierung zu stecken.