Zürich (awp) - Der Versicherer Zurich Insurance Group gibt am Donnerstag, 11. August, die Ergebnisse zum ersten Semester 2022 bekannt. Insgesamt haben zehn Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2022E      
(in Mio USD)             AWP-Konsens    H1 2021A    

P&C Bruttoprämien          23'844         22'034          
P&C Combined Ratio (in %)    92,1           93,9         

Betriebsgewinn (BOP)         3171           2714         
Reingewinn                   2505           2193         


Per 30.06.2022                          per 31.12.2021

Eigenkapital               33'825         37'881          

FOKUS: Die Zurich profitiert weiterhin von einer vorteilhaften Preisentwicklung, die insbesondere im Geschäft mit Sachversicherungen mit Firmenkunden zum Tragen kommt. Analysten rechnen daher fürs erste Halbjahr mit weiterem Wachstum, während die Turbulenzen an den Finanzmärkten sowie die Schadenlast aus Naturkatastrophen die Ergebnisse jedoch belasten dürften. Allerdings hatten im vergangenen Jahr die Katastrophenschäden wahrscheinlich stärker auf den Gewinn gedrückt.

Wichtiger als die Zahlen zum laufenden Jahr wird von Börsianern der am 16. November stattfindende Investorentag gesehen. Dann legt die Zurich die Pläne und Ziele für die kommenden drei Jahre vor. Die Ziele zur neuen Strategieperiode dürften Analysten zufolge herausfordernder sein als die bisherigen. Und nachdem die Zurich Altbestände des Lebengeschäfts verkauft und Kapital freigesetzt hat, liebäugeln Investoren mit weiter üppigen Dividendenzahlungen und mit Aktienrückkäufen.

ZIELE: Im noch bis Ende Jahr laufenden Strategieprogramm strebt die Zurich gemessen am Betriebsgewinn (BOP) eine Kapitalrendite von "über 14 Prozent" an. Darüber hinaus sollen vor allem in aufstrebenden Märkten Wachstumschancen genutzt und jährlich mindestens 75 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

"Wir sind gut auf Kurs, um unsere gesetzten Ziele zu erreichen oder gar zu übertreffen", sagte Finanzchef George Quinn im Februar anlässlich der Publikation der Jahreszahlen 2021. Zuversichtlich stimmte Quinn dabei etwa die Entwicklung der Versicherungstarife, die vor allem im Geschäft mit Firmenkunden stark steigen.

PRO MEMORIA: Das hat sich auch im Startquartal gezeigt, zu dem die Zurich nur Angaben zum Volumen macht. Im Schaden- und Unfallgeschäft kletterten die Bruttoprämien um 8 Prozent auf 11,9 Milliarden US-Dollar. Und im Lebengeschäft wuchs das Jahresprämienäquivalent (APE) ebenso stark auf 996 Millionen Dollar.

Darüber hinaus wuchs der US-Partner Farmers Exchanges, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt und dafür Gebühren kassiert, im Startquartal um fast 30 Prozent auf 6,88 Milliarden Dollar. Allerdings waren 17 Prozentpunkte des Wachstums auf die angekündigte Übernahme von Geschäft der MetLife-Gruppe zurückzuführen.

Im Lebengeschäft hat die Zurich weitere Altbestände abgestossen. Im Juni wurden in Deutschland traditionelle Lebensversicherungspolicen zur Abwicklung auf die dafür spezialisierte Gesellschaft Viridium übertragen. Insgesamt ging es dabei um rund 720'000 Lebensversicherungen.

Mit dem Deal hat die Zurich weiteres Kapital freigesetzt, das für andere Zwecke genutzt werden soll. Anfang Jahr hatte sich der Konzern bereits in Italien von traditionellen Lebensversicherungen getrennt und 2017 und 2018 wurden das deutsche Ärztehaftpflicht- sowie das britische Arbeitgeberhaftpflicht-Portfolio verkauft.

In Singapur hat sich der Konzern Anfang Juni von langfristigen Lebensversicherungsverträgen getrennt und an den Rückversicherer Monument Re verkauft. Zurich konzentriert sich im asiatischen Stadtstaat auf die Sachversicherungssparten General Insurance und Commercial Insurance.

Im Zuge des Ukraine-Kriegs hat die Zurich im Mai die eigenen Russland-Aktivitäten ans Management vor Ort verkauft. Die Einheit werde künftig unabhängig unter einer anderen Marke tätig sein, hiess es. Im Jahr 2021 erwirtschaftete die Zurich in Russland lediglich rund 34 Millionen US-Dollar an Prämieneinnahmen.

In Grossbritannien muss sich die Zurich Medienberichten zufolge vor Gericht verantworten: Der grösste britische Pub-Betreiber Stonegate hat die Zurich und zwei weitere Versicherer auf 1 Milliarde Pfund an Ausfallentschädigungen für Corona-Lockdowns verklagt. Stonegate will höhere Entschädigungen für die während des Corona-Lockdowns angefallenen Umsatzeinbussen geltend machen.

AKTIENKURS: Die Aktien der Zurich haben sich im schwierigen Börsenumfeld des laufenden Jahres sehr gut gehalten und seit Jahresbeginn gar an Wert gewonnen. Kosteten die Papiere Anfang Jahr weniger als 390 Franken, kletterten sie bald einmal über die Marke von 400 Franken und erreichten nach einem Auf-und-Ab im Zuge des Kriegsausbruchs in der Ukraine Anfang April bei 462 Franken ein Mehrjahreshoch. Derzeit tendieren die Titel noch um die Marke von 425 Franken.

Homepage: www.zurich.com

jg/