PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ist am Donnerstag nur denkbar knapp an einem neuen Jahreshoch gescheitert. Vor allem die erfreulichen Quartalsberichte von Daimler und BASF sowie ein Großauftrag für Airbus sorgten für Rückenwind. Die drei Schwergewichte zählten zu den größten Gewinnern im EuroStoxx 50. Diesem fehlten in der Tagesspitze lediglich vier Punkte zu einem Jahreshoch.

Am Ende reichte es für den Index für ein Plus von 0,40 Prozent auf 3621,37 Punkte. Statt neuer Gewinnwarnungen hätten Daimler und BASF ihre Umsatzziele bestätigt, merkte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets an. Damit würden die jüngsten Ängste vor einer Beschleunigung des wirtschaftlichen Abschwungs und weiter fallenden Unternehmensgewinnen "zunächst als übertrieben abgehakt".

In London ging es mit dem Leitindex FTSE mit 0,93 Prozent auf 7328,25 Zähler stärker aufwärts. Hier verlieh das zu Euro und US-Dollar schwache Pfund den Kursen Rückenwind, denn damit könnten sich die Exportchancen britischer Unternehmen verbessern. In Paris rückte der Cac 40 um 0,55 Prozent auf 5684,33 Punkte vor. Von der Sitzung der Europäischen Zentralbank gingen am Donnerstag kaum Impulse für die Aktienbörsen aus.

Die Saison der Quartalsberichte befindet sich in der heißen Phase und hatte teils heftige Kursausschläge zur Folge. Für einen Schock sorgte Nokia: Wegen hoher Investitionen in die neue 5G-Mobilfunktechnik stutzte der Netzwerkausrüster die Prognosen deutlich zurück. Auch die Dividendenzahlung wollen die Finnen zunächst aussetzen. Die Papiere stürzten um 23 Prozent ab und lagen abgeschlagen am Ende des EuroStoxx 50.

Markante Kursbewegungen gab es auch in Paris. So erfreute der IT-Konzern Atos seine Aktionäre mit einem überzeugenden Umsatzwachstum. Die Papiere erklommen mit plus 9,9 Prozent die Spitze des Cac 40.

Dahinter zogen die Anteilsscheine von STMicro um 8,6 Prozent an. Der Chiphersteller profitierte von wieder besseren Geschäften mit Mikrocontrollern, Sensoren und Chips für die Autoindustrie.

Am anderen Ende der Kurstafel hingegen enttäuschte der Ölfelddienstleister und Anlagenbauer TechnipFMC mit den Quartalszahlen. Die Papiere sackten um fast 11 Prozent ab.

Unter den Gewinnern in London stiegen die Aktien von AstraZeneca um 5,6 Prozent. Der Pharmakonzern traut sich nach einem jüngst unerwartet starken Geschäft ein höheres Umsatzplus zu als zuletzt.

Mehr als drei Prozent verloren hingegen die Aktien der Royal Bank of Scotland. Der Finanzskandal um Restschuldversicherungen und ein Geschäftseinbruch rissen die Bank im Sommer überraschend in die roten Zahlen.

Die Anteilsscheine von Schneider Electric waren im Handelsverlauf auf ein Rekordhoch gestiegen. Bei dem Industriekonzern schwächte sich das Umsatzwachstum im Sommer nicht ganz so stark ab wie befürchtet. Nach dem bereits starken Anstieg der Papiere seit Jahresbeginn schlossen diese am Ende aber leicht im Minus./bek/jha/