Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstag gegen Mittag etwas fester. Er folgt damit der Wall Street, die am Vorabend Höchstmarken erreicht hatte. Die Marktteilnehmer halten sich aber im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch und diversen wichtigen Firmenabschlüssen in der zweiten Wochenhälfte zurück. Das Fed dürfte die Zinsen nach einhelliger Meinung unverändert lassen, weshalb das Hauptaugenmerk den begleitenden Aussagen zu künftigen Zinssenkungen gilt. Dass die deutsche Wirtschaft zuletzt geschrumpft ist, überraschte am Markt derweil kaum.

Am Berichtstag werden in den USA nach Börsenschluss Microsoft und Alphabet ihre Quartalsberichte präsentieren. In den kommenden Tagen folgen dann Apple, Amazon und Meta. Und die Big Techs "müssen liefern", um ihre mittlerweile astronomischen Bewertungen zu rechtfertigen, meint der Broker IG. Bei "bösen Überraschungen" könnte die Rekordjagd an der US-Technologiebörse ein abruptes Ende finden.

Der SMI gewinnt um 11 Uhr 0,24 Prozent auf 11'457,02 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,31 Prozent auf 1826,55 und der breite SPI um 0,24 Prozent auf 14'914,76 Zähler vor. Im SLI kommen auf 19 Gewinner 11 Verlierer.

Mit Alcon (+2,5%) und Partners Group (+1,9%) führen zwei Aktien die Blue Chips an, die im bisherigen Jahresverlauf noch eine negative Kursperformance ausweisen. Auch die Medizinaltechniker Straumann (+0,6%) und Sonova (+0,7%) werden gekauft.

SGS (+1,0%) wurden von Stifel heraufgestuft und mit einem deutlich höheren Kursziel versehen. Er werte den Chefwechsel als positiv, erklärte der zuständige Analyst.

Auch die Valoren von Swatch (+1,0%) und Richemont (+0,7%) notieren nach den jüngsten Exportdaten für Schweizer Uhren freundlich. Dabei haben die Ausfuhren von Zeitmessern im Dezember den höchsten Zuwachs seit einem halben Jahr verzeichnet.

Im Vorfeld der Ergebnispublikation werden die Pharmaschwergewichte mit Vorbehalt gekauft: Novartis (+0,2%) werden am Mittwoch die Jahreszahlen vorlegen, Roche (+0,4%) am Donnerstag. Und weil Nestlé 0,4 Prozent schwächer notieren, schneidet der Swiss Market Index nicht besser ab.

Ebenfalls am Donnerstag werden ABB (+0,6%) und Julius Bär (+0,5%) Zahlen vorlegen. Die Privatbank wird dann vor allem auch offenlegen müssen, welche Verluste ihr die Kredite an die insolvente Signa-Gruppe beschert haben. UBS schneiden mit plus 0,9 Prozent aber besser als die "Bären" ab.

Die Aktien von Zurich Insurance fallen um 0,4 Prozent. Der vom Versicherer geplante Verkauf von Lebensversicherungspolicen in Deutschland ist geplatzt. Die Transaktion hätte das Zinsrisiko der Zurich senken und Kapital freisetzen sollen.

Holcim büssen 0,4 Prozent ein. Der Zementkonzern hatte am Wochenende mit der Abspaltung der Nordamerika-Geschäfts einen transformativen Plan vorgestellt, welcher die Aktien um fast 5 Prozent nach oben getrieben hatte. Und bei Lonza (-0,7%) nehmen Anleger die seit Ende vergangener Woche nach der Publikation der Jahreszahlen aufgelaufenen Gewinne mit.

Im breiten Markt stechen Avolta mit einem Kursplus von 6,2 Prozent heraus. Der Broker Stifel hat seine Einstufung auf 'Buy' erhöht, weil die Rückkehr der chinesischen Reisenden die Geschäfte beleben dürfte. Und das Management mache bei der Integration von Autogrill einen sehr guten Job.

Bei DKSH (+3,9%) ist es die UBS, die ihr Rating auf 'Buy' erhöht und Ypsomed (+3,4%) wurde von der Bank Vontobel mit einem höheren Kursziel versehen. Denn das Geschäft mit Autoinjektoren werde dank den "Schlankmachern" von Novo Nordisk und Co. in den kommenden Jahren stark anziehen.

Bucher sinken um 0,4 Prozent. Der Industriekonzern hat 2023 weniger Umsatz erzielt, als Analysten erwartet hatten. BC Jura gewinnen dagegen nach Zahlen 3,9 Prozent - die Zinswende liess den Gewinn deutlich zunehmen.

Risikobereite Anleger kaufen bei "gefallenen Engeln" wie Idorsia (+10%), Spexis (+9,7%) oder Relief Therapeutics (+6,5%) zu.

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