Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag gleich zur Eröffnung mit 11'900 die nächste Hunderter-Marke geknackt. Der Sturm auf die 12'000er Marke bleibt aber erst einmal aus. Am Markt gehen die Meinungen dazu etwas auseinander. So meinen manche Händler, der SMI könnte die Marke noch vor dem grossen Verfall an den Terminmärkten am Freitag überspringen. Andere Akteure sagen, Investoren bekommen im Vorfeld der morgigen US-Notenbanksitzung langsam kalte Füsse.

Bei einigen Anlegern kämen langsam Zweifel auf, ob die US-Notenbank Fed nicht vielleicht doch strengere Töne auf ihrer Sitzung anschlagen könnte. Dies sorge dafür, dass sich Anleger mit weiteren Zukäufen erst einmal zurückhielten. "Sie haben erkannt, dass sie jede Menge Risiko mit sich herumtragen könnten, wenn die Fed es der Europäischen Zentralbank eben nicht gleichtun und ihrerseits schon erste Straffungen der Geldpolitik ankündigen wird", kommentiert ein Händler. Zwar sei die Situation in den USA durch die grossen Stimuli-Pakete grundsätzlich eine andere und die Inflation liege auch deshalb bei fünf Prozent. Dieses Niveau müsse das Fed nicht zwingend in Panik versetzen, die Unsicherheit über die tatsächliche Einschätzung der aktuellen Lage durch die US-Währungshüter dürfte den Markt aber in jedem Falle etwas ausbremsen.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,45 Prozent hinzu auf 11'919,52 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,47 Prozent auf 1933,14 Punkte und der breite SPI um 0,50 Prozent auf 15'317,27 Punkte. Im SLI stehen 23 Gewinnern fünf Verlierer gegenüber. Lonza und Adecco sind unverändert.

Unter den grössten Gewinnern sind verschiedene Zykliker wie ABB und Logitech zu finden, die beide mehr als 1 Prozent hinzugewinnen. Logitech erholen sich damit von den Kursverlusten der vorangegangenen Handelstage. Allerdings setzten diese erst ein, nachdem die Papiere bei 124,65 Franken eine Bestmarke gesetzt hatten. Rückenwind erhalten die Papiere dabei von der US-Börse Nasdaq, die am Montag auf Rekordniveau geschlossen hatte.

Ebenfalls unter den Favoriten sind die Anteilscheine von Sonova (+1,2%) zu finden. Hier hat sich der zuständige JPMorgan-Analyst zu Wort gemeldet und in einer aktuellen Studie nochmals dargelegt, warum er bei dem Hörsystem-Spezialisten von einer anhaltenden Margen-Expansion ausgehe.

Auch die übrigen Vertreter aus der Gesundheitsbranche wie Novartis, Alcon und Straumann sind mit Aufschlägen zwischen 0,8 und 0,5 Prozent auf den Einkaufslisten der Investoren zu finden.

Dagegen hinken die Bons von Roche nach ihrem guten Lauf in der Vorwoche dem Markt mit +0,1 Prozent auf 342 Franken hinterher. Immerhin haben die Papiere seit Monatsbeginn knapp 30 Franken hinzugewonnen.

Clariant holen mit +1,0 Prozent einen Grossteil ihrer Vortagesverluste auf. Am Vortag hatte der Spezialchemiekonzern den Verkauf des Pigmentgeschäftes angekündigt. Manche Börsianer befürchten nun eine Durststrecke, was neue Impulse betrifft.

Überwiegend fester tendieren auch die Finanzwerte. Swiss Life führen die Liste mit +0,9 Prozent an. Es folgen Zurich, Swiss Re, Partners Group und die CS mit Aufschlägen zwischen 0,9 und 0,5 Prozent.

AMS-Aktien (-0,6%) können dagegen nicht von den US-Vorgaben profitieren. Auch die Anteilsscheine des Bankensoftware-Spezialisten Temenos (-0,2%) tendieren schwächer.

Grössere Ausschläge sind vor allem im breiten Markt zu sehen, wo Leonteq und Cicor nach Aussagen zum Geschäftsverlauf beide um mehr als 11 Prozent anziehen. Auch Sulzer (+4,2%) sind am Investorentag gesucht.

Am anderen Ende der Kurstafel stehen Titel wie der Pennystock The Native, Wisekey und Medacta mit Abgaben zwischen 16,2 und 1,9 Prozent.

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