Zürich (awp) - Die Schweizer Börse legt am Montag in der verkürzten Altjahreswoche deutlich zu. Händler begründen die sehr gute Stimmung am Markt vor allem mit dem erfolgreichen Abschluss des Brexit-Abkommens zwischen der Europäischen Union und Grossbritannien sowie der Unterzeichnung des Corona-Hilfspakets durch US-Präsident Donald Trump, womit auch ein Regierungsstillstand vermieden werden kann. Damit seien wichtige Hindernisse aus dem Weg geräumt, die die Märkte immer wieder verunsichert haben.

Zusammen mit dem Beginn der breitangelegten Impfkampagnen im Kampf gegen das Corona-Virus dürfte nun der Weg für ein Jahresendrally offen sein, heisst es am Markt. Getrübt werden könnte die Freude allenfalls von der Coronakrise, falls sich die mutierte Variante des Virus unerwartet stark verbreiten sollte und die Pandemiemassnahmen daher weiter verschärft würden. "Aber unter dem Strich werden die positiven Faktoren stärker gewichtet, was einen positiven Start ins neue Jahr erwarten lässt", sagt ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.05 Uhr um 1,26 Prozent höher mit 10'543,48 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 1,06 Prozent auf 1'664,74 und der umfassende SPI um 1,11 Prozent auf 13'139,01 Punkte. 28 SLI-Werte legen zu und zwei geben leicht nach.

Kursbewegende Impulse sind in der auf drei Handelstage verkürzten Altjahreswoche dünn gesät. "Kaum Firmennachrichten und keine wichtigen Konjunkturzahlen im Programm und dazu sind viele Marktteilnehmer in den Weihnachtsferien", sagt ein Händler. Daher seien die Umsätze auch unterdurchschnittlich.

Den stärksten Anstieg verbuchen bei den Blue chips die Aktien von Clariant (+4,0%). Grossaktionär Sabic will an der kommenden Generalversammlung im April über eine Sonderdividende von zwei Franken je Aktie sowie eine Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte auf zwölf Jahre abstimmen lassen. Der Schritt sei klar gegen den langjährigen Präsidenten und CEO Hariolf Kottmann gerichtet, heisst es am Markt. Für eine Neuausrichtung des Konzerns brauche es eben neue Kräfte.

Ebenfalls stark gesucht werden Novartis (+2,6%). Händler beurteilen die Nachricht zwar positiv, dass internationalen Pharmakonzernen in China ein höherer Umsatz winkt, wenn sie die Preise für eine Reihe von Medikamenten deutlich senken, weil sie mehr Arzneien erkaufen können, wenn sie im März in ein Rückvergütungs-Programm des staatlichen Krankenversicherungssystems aufgenommen werden. Händler weisen aber auch darauf hin, dass Novartis im Unterschied zu Roche eine deutlich schlechtere Jahresperformance aufweise und daher als möglicher Kursnachzügler gekauft werde. Der Genussschein von Roche gewinnt "nur" 1,3 Prozent.

Mehr als zwei Prozent höher gehandelt sind zudem Lonza (+2,1%), die hinter dem Hersteller von Computerperipheriegeräten Logitech (+0,2%) 2020 am besten gelaufenen Aktien im Blue-chip-Index SLI.

Mit ABB (+1,5%), Sika (+1,4%) und Temenos (+1,4%) zählen auch zyklische Werte zu den Top ten.

Die volatilen AMS-Aktien (+0,9%) geben einen Grossteil ihrer frühen Gewinne ab.

Auf der anderen Seite stehen einzig die beiden Banken Julius Bär (-0,4%) und UBS (-0,4%) als Verlierer da. Credit Suisse (+0,2%) legen zwar zu, hinken dem Markt aber klar hinterher.

Besser schlagen sich die Versicherer Swiss Life und Zurich (je +0,9%), während Swiss Re (+0,3%) ebenfalls nicht ganz mit dem Markt mithalten können.

Im Mittelfeld ist eine bunte Mischung aus den Zyklikern Adecco (+0,3%), Geberit (+0,4%) und Swatch (+0,5%) sowie den defensiveren Werten Schindler (+0,3%), Straumann (+0,9%) und Givaudan (+0,8%) sowie dem Marktschwergewicht Nestlé (+1,0%) zu finden.

Am breiten Markt fallen kleinere Biotechfirmen wie Obseva (-3,8%) und Polyphor (-2,1%) mit Abgaben auf. Derweil setzen Asmallworld (+16%) ihren Höhepunkt fort. Über den Kursgewinn bei dem Sozialen Netzwerk für Reiche können Händler aber nur rätseln.

pre/tt