Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse legt zum Wochenschluss einen Marschhalt ein und konsolidiert die jüngsten Gewinne des vorweihnächtlichen Rallys. Dabei ist der Markt nach einem gehaltenen Start im Verlauf leicht abgerutscht. Einige Titel büssen einen Teil ihrer kräftigen Vortagesgewinne wieder ein und die defensiven Schwergewichte stehen weiterhin tendenziell unter Druck, was den Gesamtmarkt belastet. Am Berichtstag sorgt ausserdem der grosse dreifache Quartalsverfall an der Terminbörse Eurex für erhöhte Umsätze und auch für erhöhte Nervosität. Beim Hexensabbat, wie der Quartalsverfall auch genannt wird, weil Futures und Optionen auf Indizes und Aktien auslaufen, kommt es stets zu grösseren Kursausschlägen.

Nachdem nun die Zentralbanken "geliefert" hätten, müssten die Marktteilnehmer die Informationen richtig einordnen, heisst es am Markt. Während das Fed Zinssenkungen im kommenden Jahr signalisiert hat, haben sich EZB und SNB diesbezüglich zurückgehalten. Allerdings habe der Markt einen Grossteil davon schon seit einiger Zeit eingepreist. Denn die Zinssenkungserwartungen hätten den Leitindex SMI seit dem Jahrestief im Oktober bis dato gut zehn Prozent steigen lassen, sagen Händler.

Der Leitindex SMI notiert gegen 11.25 Uhr um 0,07 Prozent niedriger auf 11'201,97 Punkten. Auf Wochensicht steuert der SMI damit auf einen Gewinn von gut einem Prozent zu. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 0,08 Prozent hinzu auf 1794,78 und der breite SPI 0,01 Prozent auf 14'668,40 Zähler. Im SLI legen 17 Titel zu und 13 geben nach.

Im Fokus stehen die Aktien von Givaudan (-1,7%), die nach einem schwachen Start die Verluste deutlich eingrenzen können. Als Grund für den Kursrückgang wird Symrise genannt. Der deutsche Rivale hat am Vorabend seine Margenziele und Jahresprognose erneut gesenkt.

Dahinter folgen die Aktien von Richemont (-0,9%). Der Luxusgüterwert gibt damit einen Teil der Vortagesgewinne wieder her. Dagegen drehen die Anteile von Swatch (+0,2%) ins Plus und legen damit weiter zu.

Ähnliches wie für Richemont gelte auch für die Anteile von Sandoz (-0,8%), Logitech (-0,1%) und Straumann (+0,1%). Die letzteren waren nach einem Kurssprung um zehn Prozent am Vortag zunächst weiter deutlich gestiegen, bis dann leichte Gewinnmitnahmen eingesetzt hätten, heisst es am Markt.

Auf der anderen Seite setzen Julius Bär (+1,7%) den Erholungspfad fort. Schon am Vortag legte die im Zuge der Entwicklung bei Signa arg gebeutelte Aktie klar zu. Mit UBS (+0,2%) und Swiss Life (+1,0%) sowie Swiss Re (+0,2%) reihen sich weitere Finanzfirmen bei den Gewinnern ein. Bei Swiss Re sorgt das nach oben revidierte Gewinnziel des Konkurrenten Münchener Rück offenbar kaum für Unterstützung.

Auch bei den Aktien von Lonza (+2,4%) hält die Gegenbewegung an. Der einstige Überflieger und Pharmazulieferer zählt mit einem Minus von einem Viertel zu den schwächsten Akten im laufenden Jahr.

Aktien zyklischer Firmen wie Sika, Kühne + Nagel, SIG, Holcim und ABB können mit einem Kursplus von einem Prozent und mehr ihre Vortagesgewinne weiter festigen. "Es könnte durchaus sein, dass sich nun der Fokus der Anleger weg von den Zinsen stärker in Richtung Konjunktur richtet", sagt ein Händler.

Die defensiven Marktschwergewichte Novartis (-0,9%), Roche GS (-0,2%) und Nestlé (-0,2%) bleiben ungefragt, was auch den Gesamtmarkt bremst.

Auf den hinteren Rängen legen Implenia 1,7 Prozent zu. Der Baukonzern hat weitere Hochbauaufträge über 220 Millionen Franken akquiriert.

Dagegen büssen die Anteile von Ina Invest, an der Implenia massgeblich beteiligt ist, um 3,9 Prozent ein. Das Immobilien- und Bauentwicklungsunternehmen hat für 2023 aufgrund von negativen Bewertungseffekten einen Verlust angekündigt. Andere Immobilienwerte wie Peach Property, Zug Estates, SPSP und Mobimo setzen dagegen dank der Aussicht auf sinkende Zinsen die Erholung fort.

pre/tv