Zürich (awp) - Mit gedrosseltem Tempo setzte der Schweizer Aktienmarkt seine Aufwärtsbewegung seit Wochenbeginn am Donnerstag mit klar gedrosseltem Tempo fort. Als Bremsklotz erweist sich der Dividendenabgang beim Pharmaschwergewicht Roche. Investoren hätten seit Wochenmitte eine Vielzahl an Informationen und Entwicklungen zu verarbeiten, heisst es im Handel. Dabei bleibe der Ukraine-Krieg weiterhin das marktbeherrschende Thema. Er sei angesichts der US-Notenbank und auch der Entwicklungen in China derzeit aber etwas in den Wahrnehmungshintergund gedrückt worden.

So hat das Fed wie erwartet am Mittwochabend seinen Straffungszyklus begonnen. Mit 25 Basispunkten haben die Währungshüter die erste Zinserhöhung seit 2018 beschlossen. Ähnliche Schritte sollen auf allen noch kommenden Sitzungen folgen. "Der Beginn des Straffungszyklus des Fed scheint von den Aktienmärkten positiv aufgenommen worden zu sein, statt sie abzuwürgen wie von einigen Akteuren befürchtet", heisst es in einem Kommentar. Vor allem aber hat die US-Notenbank mit dem Schritt für Klarheit gesorgt. In China wiederum hat die Regierung erklärt, den heimischen Aktienmarkt stabil halten zu wollen. Das sorgte bereits zur Wochenmitte für Rückenwind. "Und nun wirft der grosse Verfallstermin am morgigen Freitag bereits seine Schatten voraus", ergänzt ein Händler.

Der SMI steigt gegen 11.05 Uhr um 0,14 Prozent auf 11'919,11 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,29 Prozent auf 1895,05 Punkte und der breite SPI 0,61 Prozent auf 15'223,49 Punkte.

Unter den grössten Gewinnern sind erneut die Aktien von Kühne+Nagel mit +1,9 Prozent zu finden, die bereits in den vergangenen Tagen einer der Top-Favoriten bei den Anlegern waren. Am Markt wird auf anhaltend hohe Preise für Containerfracht gesetzt.

Bereits am Vortag hatten Händler davon gesprochen, dass zahlreiche Anleger nach den starken Verlusten wieder auf Schnäppchenjagd sind. Entsprechend sind auch am Berichtstag zahlreiche Titel unter den grössten Gewinnern, die seit Jahresbeginn deutlicher zurückgefallen sind. Neben Givaudan (+2,5%) gewinnen so auch Sika (+2,2% auf 308,10 Fr.) und Straumann (+1,7%) überdurchschnittlich stark hinzu. Alle drei wiesen zum gestrigen Schlussstand Jahresverluste von mindestens 21 Prozent auf.

Die Bauchemie-Spezialistin Sika bekommt zudem etwas Unterstützung von JPMorgan. So sei der Konzern bei ESG-Themen führend in der Branche, so die zuständige Analystin. Auch besitze die Gruppe in einem inflationären Umfeld über eine stärkere Preissetzungsmacht als die Konkurrenz.

Ganz weit oben auf den Einkaufslisten sind auch die beiden Uhrenhersteller zu finden. Nach einem Kurssprung um 10 Prozent am Vortag verteuern sich Richemont nun erneut um 1,5 Prozent. Swatch folgen mit +0,9 Prozent, nachdem sie vortags fast 8 Prozent hinzugewonnen hatten. Getrieben werden die Kurse von den starken Exportzahlen. Im Februar wurden so viele Schweizer Uhren ins Ausland exportiert wie sonst nie in diesem Monat.

Etwas durchwachsen entwickeln sich die Finanzwerte. Während sich Partners Group und Zurich mit +0,6 bis 0,02 Prozent behaupten, geht es für Swiss Life, Julius Bär, Swiss Re, UBS und CS zwischen 0,1 und 1,2 Prozent abwärts. Für beide Grossbanken waren am Morgen Kursziele gesenkt worden.

Noch grösser fallen die Kursverluste beim Personaldienstleister Adecco (-2,5%) aus. Händler machen dafür News zur Akka-Übernahme sowie eine Abstufung durch Exane BNP Paribas verantwortlich.

Optisch schwächer sind auch die Genussscheine vorn Roche mit -1,8 Prozent oder 6,25 Franken. Die Aktien werden aber ex Dividende (9,30 Franken je Titel) gehandelt.

Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (+0,6%) und Novartis (+0,2%) geben dem Markt Halt und sorgen dafür, dass sich der SMI klar besser hält als viele seiner europäischen Pendants. Einmal mehr wird der Leitindex damit seinem defensiven Ruf gerecht.

Im breiten Markt stechen am Vormittag nach Zahlen noch die Aktien der Online-Bank Swissquote mit +5,6 Prozent hervor, nachdem das Finanzinstitut 2021 Rekordergebnisse erzielt hat. Auch Asmallworld (+8,0%) sind nach Zahlen gesucht.

Kuros (-4,8%) geben dagegen einen Grossteil der Vortagesgewinne wieder ab und auch Stadler Rail sind mit -2,8 Prozent weit oben auf der Verliererliste zu finden.

hr/kw