Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kommt zu Wochenschluss nicht recht vom Fleck. Vor allem Kursverluste bei den drei Schwergewichten halten den Leitindex SMI davon ab, seine Rekordtour weiter fortzusetzen. Erst am gestrigen Donnerstag hatte er im Handelsverlauf bei 11'408 Zählern eine weitere Bestmarke gesetzt. Händler sprechen von einem insgesamt eher impulsarmen Handel.

Erst am Nachmittag stehen vor allem in den USA zahlreiche Konjunkturdaten an, die möglicherweise etwas Bewegung in den Handel bringen könnten. Allerdings bleibt die Wall Street am kommenden Monat wegen des Memorial Day geschlossen. Ob die Daten sich dann in dem Masse auf das Geschehen auswirken wie sonst üblich, bleibe abzuwarten. "Möglicherweise gehen viele US-Börsianer schon früher in das lange Wochenende", kommentiert ein Händler. Generell schwankten die Märkte weiterhin zwischen Konjunkturhoffnungen und Inflationssorgen.

Der SMI gewinnt gegen 11 Uhr 0,21 Prozent hinzu auf 11'363,63 Punkte. Der SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Werte stärker begrenzt ist, zieht um 0,40 Prozent auf 1856,51 Zähler an und der breite SPI steigt um 0,20 Prozent auf 14'651,06 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 21 hinzu, fünf weisen Abgaben auf und vier sind unverändert.

Mit Kursgewinnen von mehr als zwei Prozent führen Swatch-Aktien (+2,5%) die Gewinnerliste der Blue Chips an. Branchenkollege Richemont (+0,9%) folgt mit etwas Abstand. Für Swatch hat Goldman Sachs das Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Zahlreiche Daten deuteten darauf hin, dass sich das Uhrengeschäft nachhaltig erhole, heisst es in dem Report. Am Vortag noch hatten die jüngsten Daten zu den Uhrenexporten noch für eine uneinheitliche Entwicklung der beiden Aktien gesorgt.

Mit deutlicher Erleichterung nehmen Investoren die Nachricht auf, dass sich die Vermögensverwaltungsbank Julius Bär (+1,8% auf 61,30 Fr.) den US-Vergleich im Fifa-Fall definitiv unter Dach und Fach gebracht hat. Die Aktien notieren aktuell auf einem 52-Wochen-Hoch. Die Bankengruppe und das US-Justizministerium hatten sich bereits im November 2020 auf die Eckpunkte des Vergleichs geeinigt. Dabei verpflichtete sich die Bank zur Zahlung von insgesamt 79,7 Millionen Dollar.

Aber nicht nur Julius Bär sind gesucht. Auch die UBS, Zurich, CS, Partners Group, Swiss Re und Swiss Life stehen auf den Einkaufslisten der Investoren wie die Kursgewinne zwischen 1,4 und 0,8 Prozent zeigen. Bereits am Vortag hatten zahlreiche Branchenvertreter klar von den steigenden Renditen in den USA profitiert.

Daneben sind Medtech-Werte wie Sonova (+1,1% auf 314,40 Fr) und Alcon (beide +0,7%) ebenso gesucht wie der Pharmazulieferer Lonza (+0,9%) oder Adecco (+0,8%). Die Anteilsscheine vom Hörsystem-Spezialisten Sonova haben im frühen Handel bei 315,60 Franken gar eine Bestmarke gesetzt.

Bei den Aktien von ABB (+0,5%) macht sich ein Analystenkommentar positiv bemerkbar. Die Experten der HSBC trauen Firmenchef Björn Rosengren zu, was seinen Vorgängern verwehrt blieb: Sie sehen ABB unter Rosengren nach langen Jahren endlich wieder zur alten Stärke zurückfinden.

Dass der Markt auf der Stelle tritt, ist vor allem den drei Schwergewichten Novartis, Roche und Nestlé geschuldet, die den Gesamtmarkt mit Abgaben zwischen 0,4 und 0,1 Prozent belasten.

Noch etwas deutlicher fallen Temenos (-0,8%) zurück.

In den hinteren Reihen sind die Aktien des Aargauer Spezialitäten-Chemieunternehmens Dottikon ES (+1,6%) nach Zahlen gesucht. Noch deutlicher steigt der Pennystock Relief Therapeutics, der sich um 9,3 Prozent verteuert.

Dem stehen Abgaben zwischen 4,0 und 2,1 Prozent bei Datacolor, der Villars Holding und Wisekey gegenüber.

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