Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstagnachmittag im Anschluss an die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinsen um 50 Basispunkte zu erhöhen, weiter in die Verlustzone abgerutscht. Bereits am Mittwochabend hatten die US-Notenbank Fed und am Donnerstag die Schweizerische Nationalbank (SNB) sowie die Bank of England gleich grosse Zinsschritte angekündigt. Sowohl in den USA als auch in Europa machten die Notenbanken klar, dass sie gegen den anhaltenden Inflationsdruck weiter ankämpfen werden. Das setzt den Aktien zu.

Die Zinsanhebung der EZB sei zwar so erwartet worden, heisst es in einem Marktkommentar. Allerdings dürfte es überraschen, dass es vermutlich in diesem Tempo weitergehen wird. Auch die Aussagen der US-Notenbank Fed vom Vorabend hätten die Hoffnung der Marktteilnehmer auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus vorerst zerschlagen. Und auch SNB-Präsident Thomas Jordan machte vor den Medien klar, das im kommenden Frühjahr weitere Zinsschritte folgen dürften.

Gegen 15 Uhr büsst der SMI 1,55 Prozent auf 10'987,31 Punkte und fällt erstmals seit einer Woche wieder unter die Marke von 11'000 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 1,73 Prozent 1'675,52 und der breite SPI um 1,42 Prozent auf 14'045,56 Zähler nach. Im SLI stehen bis auf Swisscom (+0,2%) alle Titel im Minus.

Deutliche Einbussen verbuchen konjunktursensitive Titel wie AMS Osram (-3,9%), Straumann (-4,2%) oder Sonova (-3,5%). Dabei werde der Handel mit AMS Osram von Spekulationen um einen drohenden Goodwill-Abschreiber begleitet, heisst es am Markt.

Unter erhöhtem Druck stehen auch Lonza (-2,7%). Die Papiere werden laut Händlern von einem Bericht der "Tamedia"-Zeitungen zusätzlich belastet, wonach die Sanierung einer Walliser Giftmülldeponie viel mehr kosten könnte, als von Lonza bisher erwartet.

Dem allgemeinen Abwärtstrend können sich auch die Schwergewichte Nestlé (-1,2%), Novartis (-1,0%) und Roche (-1,2%) sowie Finanztitel wie UBS (-2,0%) oder Credit Suisse (-1,0%) nicht entziehen. Bei der CS wirkt die Kapitalerhöhung laut Händlern weiter nach, was den Druck auf den Kurs hoch hält.

Am besten halten sich neben den als defensiv geltenden Swisscom im SLI etwa die Papiere von Temenos (-0,6%), Logitech (-0,8%) sowie auch von SGS (-0,9%).

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