Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum verändert geschlossen. Dabei hat sich der Leitindex über weite Strecken in einer engen Spanne mehr oder weniger seitwärts bewegt. Dabei bremsten vor allem die defensiven Schwergewichte mit ihren Kurseinbussen den Markt ein wenig aus. Es scheine, die Anleger zögen sich nach und nach aus dem Geschäft zurück, hiess es am Markt. Zudem waren Impulse rar, und Unternehmensnachrichten werden in den noch verbleibenden sechs ganzen Handelstagen des alten Jahres auch immer weniger. Und so blieben die Zinsentscheidung der Bank of Japan und die wegen der Spannungen am Golf drohenden neuerlichen Lieferkettenprobleme auch erst einmal aussen vor, meinte ein Händler.

Der SMI sei nach dem starken Anstieg zwischen Jahrestief Ende Oktober und dem rasanten Anstieg bis Ende vergangener Woche auf Konsolidierungskurs eingeschwenkt, hiess es weiter. Bei den Anlegern lägen der Wille, investiert zu bleiben oder doch vielleicht mal ein paar Gewinne mitzunehmen, dicht beieinander, sagte ein Händler. Das Handelsjahr dürfte wohl gelaufen sein und viele Marktteilnehmer versuchten lediglich das Performanceniveau zu halten, meinte ein anderer Akteur. Es werde aber wohl noch zu etwas "Window Dressing" kommen.

Der Leitindex SMI schloss um 0,08 Prozent tiefer auf 11'146,43 Punkten und damit unter dem Tageshoch von 11'189 Punkten. Der breite SPI verlor 0,15 Prozent auf 14'578,66 Zähler. Der 30 Titel umfassende SLI trat mit 1783,11 Zählern (+0,04%) praktisch auf der Stelle. 13 SLI-Werte beendeten den Handel mit höheren, 14 mit niedrigeren und drei mit unveränderten Kursen.

Den stärksten Anstieg unter den Bluechips verbuchten UBS (+3,4%). Der aktivistische Investor Cevian ist bei der Grossbank mit einem Anteil von 1,3 Prozent der Aktien im Wert von 1,2 Milliarden Euro eingestiegen und hat sich sehr bullish zur Aktie geäussert. Nach der CS-Übernahme habe die UBS-Aktie ein "signifikantes" Potential. Aktuell ist der Titel nun wieder so teuer wie sie seit über 15 Jahren nicht mehr.

Dahinter folgten Lonza (+2,4%). Der Pharmazulieferer habe nach zwei schwachen Jahren ein grosses Aufholpotenzial, hiess es am Markt. Mehrmalige Prognoseanpassungen sowie die erneute Suche nach einem CEO hatten immer mehr Investoren erschreckt.

Mit Partners Group, Holcim, Sika, SGS und Straumann reihten sich auch Aktien verschiedener Branchen mit einem Kursplus zwischen 1,7 und 0,9 Prozent bei den Gewinnern ein.

ABB (+0,3%) wurden von einer UBS-Studie ein wenig zurückgebunden. Bei der Grossbank kam es zu einem Analystenwechsel und der neue Experte ist weniger positiv als sein Vorgänger. Er hat die Coverage mit einem "Neutral"-Rating gestartet. Der Kurs reflektiere die guten Wachstumsaussichten bereits, hiess es.

Unter Druck standen SIG (-5,7%). Grund dafür war laut Händlern die UBS. Die Grossbank hatte unlängst vor einem schwierigen Start ins 2024 sowie vor zu hohen Margenerwartungen anderer Banken gewarnt.

Unter Gewinnmitnahmen litten die Aktien von Sandoz (-1,6% auf 27,04 Fr.). Die Aktie war erst im Oktober zu 24 Franken erstmals an der SIX gehandelt worden und weist seitdem einen volatilen Kursverlauf auf.

Bei Kühne+Nagel (-1,4%) sorgte JPMorgan mit einer Kurszielsenkung für Druck, hiess es. Zudem wurde die Empfehlung "Underweight" bestätigt.

Die Papiere von Richemont (-0,6%) gaben weiter nach. Richemont hat sich komplett aus dem Deal mit Farfetch zur Gründung einer Onlineplattform für Luxusgüter zurückgezogen. Es drohen weitere Abschreiber. Dies habe sich aber abgezeichnet und sei nicht sehr überraschend, meinten Händler.

Belastet wurde der Gesamtmarkt durch die Schwergewichte Nestlé (-1,5%), Novartis (-0,8%) und die Roche-Bons (-0,5%).

Am breiten Markt setzten die Aktien von Meyer Burger (-4,7%) den Abwärtstrend fort. Bei Bachem (-9,8%) äusserte sich die ZKB besorgt über die Wachstumsaussichten. Kuros (-9,0%) litten unter Gewinnmitnahmen. Dagegen schoben Deckungs- und Meinungskäufe bezüglich 2024 AMS Osram (+5,6%) kräftig an.

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