Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat einen an Impulsen armen Auftakt in die neue Börsenwoche etwas fester abgeschlossen. Dabei konnte sich der Leitindex SMI mit der Unterstützung der Pharmaschwergewichte knapp über der Schwelle von 12'000 Punkten halten, die er vor rund zwei Wochen erstmals geknackt hatte. Auf der Gegenseite drückten Finanzaktien auf den Index, welchen in der zweiten Handelshälfte die Zinsentwicklung in den USA zusetzten. Auf das Highlight der Woche, den US-Arbeitsmarktbericht, müssen die Anleger noch bis am Freitag warten.

Zu reden geben an den Finanzmärkten derzeit die steigenden Corona-Infektionszahlen mit der Delta-Variante. In Asien etwa hat diese ansteckendere Corona-Mutation in einigen Ländern dafür gesorgt, dass Schutz-Massnahmen verstärkt bzw. eingeführt wurden. Und in Europa hat Deutschland für Rückkehrer aus dem Portugal-Urlaub eine 14-tägige Quarantänepflicht angeordnet. Das Auftauchen der Delta-Variante sei eine Erinnerung daran, dass die Pandemie noch längst nicht überwunden ist, sagte ein Händler. Das dürfte die Kauflaune der Anleger dämpfen.

Der SMI schloss den Handel am Montag um 0,08 Prozent höher auf 12'009,17 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste hingegen 0,16 Prozent auf 1942,79 Punkten ein und der breite SPI 0,01 Prozent auf 15'419,10 Stellen. Am Ende standen sich im SLI elf Gewinner und 17 Verlierer gegenüber. SGS und Sonova schlossen unverändert.

Angeführt wurden die Blue Chips von den Genussscheinen des Pharmagiganten Roche (+0,9%), die hauptsächlich für das knappe Plus im SMI verantwortlich waren. Etwas Unterstützung haben die Papiere durch die von der EU ausgesprochene Zulassung für das Mittel Enspryng zur Behandlung Erwachsener und Jugendlicher mit einer seltenen Autoimmunerkrankung erhalten.

Aber auch Branchennachbar Novartis (+0,3%) gewann an Wert und die defensiven Swisscom (+0,3%) und Nestlé (+0,2%) waren ebenfalls gefragt. Lonza rückten derweil um 0,9 Prozent vor. Der Ausbau von Produktionsanlagen in China hatte allerdings mit dem Kursplus wenig zu tun.

Bei den Zyklikern gewannen auch AMS (+0,6%), Schindler (+0,5%) und Adecco (+0,3% auf 62,88 Fr.) an Wert. Die Papiere des Personalvermittlers erhielten von einer Kaufempfehlung der Bank HSBC Auftrieb. Die Experten gehen davon aus, dass die Kurse innerhalb der nächsten 12 Monate weiter zulegen werden und sehen mit dem neuen Kursziel von 73 Franken gutes Aufwärtspotenzial.

Auf der Gegenseite fielen vor allem die Verluste von Finanzwerten auf. Allen voran büssten Julius Bär 2,7 Prozent ein. Aber auch Credit Suisse (-1,6%), UBS (-0,9%), Swiss Re (-1,0%) oder Swiss Life (-0,7%) litten unter nachgebenden Zinsen in den USA.

Grössere Einbussen waren auch bei Holcim (-1,8%), Straumann oder Clariant (je -1,1%) zu sehen. Zudem belasteten die Sorgen zur Delta-Variante die Luxusgüteraktien von Richemont (-0,3%) und Swatch (-1,2%). Ein gut funktionierender internationaler Tourismus ist für die Uhren- und Schmuckverkäufer von grosser Wichtigkeit auf dem Weg zurück zur Normalität. Denn besonders Touristen aus Asien shoppen gerne auf ihren Reisen.

Am breiten Markt drückten die Delta-Sorgen vor allem Tourismustitel wie jene des Duty-Free-Konzern Dufry (-7,9%) oder des Flughafens Zürich (-3,5%) ins Minus. Nach Angaben zur Prognosesenkung fielen die Titel des Spezialkunststoff-Herstellers Gurit um 3,1 Prozent zurück.

Die meisten Federn lassen mussten die Titel des Biotechunternehmens Polyphor (-59%). Nach einem Forschungs-Rückschlag werde man nun die eigene Strategie überdenken, teilte die Gesellschaft am Montag mit. Dagegen rückten Montana um 4,1 Prozent vor, dank einem positiven Kommentar der ZKB.

mk/ra