"Es wird in dieser Woche weitere Gespräche innerhalb der Bundesregierung geben, ebenso seitens des Verkehrsministeriums mit den Herstellern", sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer am Sonntagabend nach einem Spitzentreffen mit der Industrie unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel. "Wir sind heute einen Riesenschritt vorangekommen." Man habe auch über eine mögliche Nachrüstung älterer Diesel mit Katalysatoren gesprochen. Oberste Priorität habe für ihn aber weiter die Erneuerung der Diesel-Flotte. "Bis Ende der Woche soll eine Konkretisierung der Maßnahmen und Pläne über die Gesamtthematik erfolgen."

Die Diesel-Debatte war durch das Urteil für Fahrverbote in Frankfurt neu befeuert worden. Merkel hatte daraufhin Scheuer beauftragt, ein Konzept unter Berücksichtigung einer möglichen Nachrüstung zu erarbeiten. Eine Nachrüstung mit Katalysatoren würde je nach Fahrzeug um die 3000 Euro kosten. Die Finanzierung ist noch unklar. Darüber hinaus geht es auch um rechtliche Probleme. Laut Scheuer käme nur eine Nachrüstung für maximal zwei Millionen Diesel der Euro-5-Norm überhaupt technisch infrage. Scheuer will daher eher mit Umtauschprämien der Industrie für neue, saubere Autos das Problem lösen. Kein Fahrer kann zudem zur Nachrüstung gezwungen werden. Das Auto wird mehr Sprit verbrauchen und weniger Leistung haben. Umweltministerin Svenja Schulze hält dies ebenso wie der ADAC und Umweltverbände dennoch für einen guten Weg.

Neben den Diesel-Autos sind etwa 1,2 Millionen Transporter auf den Straßen unterwegs, die ebenfalls nachgerüstet werden könnten. Busse und Kommunalfahrzeuge werden bereits nachgerüstet.

Wegen der Diesel-Debatte hatte Porsche am Sonntag bereits angekündigt, künftig keine Diesel mehr zu produzieren. Für die Marke sei diese Form des Antriebs ohnehin nicht entscheidend. Man wolle auf Benziner, Hybrid und ab 2019 auch auf Elektro-Anrieb setzen.

Für die Stickoxid (NOx)-Belastung in den Städten sind zum erheblichen Teil Diesel-PKW verantwortlich.