NECKARSULM/INGOLSTADT (dpa-AFX) - Die Volkswagen-Tochter Audi setzt in Zukunft noch deutlich stärker auf Elektroantriebe als bisher. Er wolle Audi "an die Spitze des Wandels im Premiumsegment führen", sagte Vorstandschef Bram Schot am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Neckarsulm. 2025 solle der Anteil elektrifizierter Autos rund 40 Prozent der Auslieferungen ausmachen. Bisher war beim Autobauer von knapp einem Drittel die Rede.

Elektroantriebe seien der Kern der neuen Strategie, hatte Schot zuvor dem "Manager-Magazin" in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview gesagt. "Und wir wollen, inklusive Plug-in-Hybriden, also Autos mit kombinierten Verbrennungs- und Elektroantrieben, 2025 etwa jeden zweiten Audi als Elektromodell verkaufen", sagte er dem Blatt. Dazu wird auch die Zahl der Modelle noch einmal erhöht, bis Mitte des kommenden Jahrzehnts will Audi 10 Hybrid- und 20 vollelektrische Modelle auf dem Markt haben. Dem Manager-Magazin hatte Schot noch 15 vollelektrische Modelle genannt. Seither seien aber noch Entscheidungen hinzugekommen, erläuterte ein Audi-Sprecher die Differenz.

Die Ingolstädter Premium-Tochter des VW-Konzerns hatte zuletzt beim Absatz deutlich Boden auf die Konkurrenz von Daimler und BMW verloren. Die Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchstests WLTP bremste in den vergangenen Monaten noch zusätzlich die Verkaufszahlen, hinzu kamen hohe Sonderbelastungen wegen der Dieselaffäre um manipulierte Abgastests. Um die Kosten zu senken und von 2018 bis 2022 zusammengenommen 15 Milliarden Euro einzusparen, stehen das Produktionsnetz, Arbeitsplätze sowie die Modellvielfalt auf dem Prüfstand.

Schot sagte, 2019 werde ein Jahr des Umbaus und des Übergangs. "Wir durchkämmen unser Portfolio", sagte der Vorstandschef. Ziel sei weniger Komplexität. Ein Drittel der Motor-Getriebe-Kombinationen sei bereits gestrichen. Die Sportwagen Audi TT und Audi R8 will er auslaufen lassen. Das Unternehmen müsse sparen, um bis Ende 2023 rund 14 Milliarden Euro in Elektroautos, Digitalisierung und autonomes Fahren investieren zu können. Und "zum Fokussieren gehört auch das Weglassen". Auf der anderen Seite kündigte Schot eine neue Luxusvariante des Flaggschiffs Audi A8 an./men/rol/nas/mis