Zürich (awp) - Die Beteiligungsgesellschaft Nebag hat ihr Engagement am operativen Geschäft von Biella an Exacompta verkauft. Am Immobiliengeschäft von Biella bleibt sie allerdings beteiligt. Denn eine Übernahme durch das französische Unternehmen wäre mit einem massiven Abschlag auf die Immobilien einhergegangen, wie Verwaltungsratspräsident Martin Wipfli am Freitag in einem Interview mit schweizeraktien.net sagte.

"Wir haben im Verwaltungsrat von Biella seit langem kommuniziert, dass wir einer Expansion sehr zurückhaltend gegenüberstehen und wir es bevorzugen würden, wenn strategische Optionen geprüft würden", begründete Wipfli den Verkauf des operativen Geschäfts. Auch bei Thurella hatte sich Nebag lediglich vom operativen Teil, nicht aber von den Immobilien getrennt.

In den beiden Fällen habe man gelernt, dass ein strategischer Investor primär am operativen Geschäft interessiert sei. Nicht betriebsnotwendige Immobilien wolle er hingegen nicht übernehmen. Bei den Biella-Verhandlungen habe sich ausserdem gezeigt: Wenn Exacompta die Immobilien übernehmen müsste, ginge dies mit einem massiven Abschlag auf diese einher.

"Wir haben uns dann entschieden zu versuchen, die Immobilien-Assets für die Aktionäre zu einem optimalen Preis einem Verkauf zuzuführen" so Wipfli weiter. Er sei davon überzeugt, dass sehr viele ausserbörslich gehandelte Unternehmen "über viel zu viel nicht betriebsnotwendige Substanz verfügen, die sich nicht rentabilisieren lässt".

Überdurchschnittliche Rendite

Beim Kunststoffhersteller Plaston, der grössten Beteiligung von Nebag, ist das längerfristige Ziel, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen, so Wipfli weiter. Um das zu erreichen habe man auch einen Verwaltungsrat aus den eigenen Reihen bei Plaston platziert. "Seit wir im Verwaltungsrat Einsitz genommen haben, haben sich die Ergebnisse verbessert, das Profil hat sich geschärft", sagte Wipfli.

Beim Autozulieferer Reishauer, an dem die Nebag ebenfalls beteiligt ist, sieht derweil Wipflis Vize-Verwaltungsratspräsident Markus Eberle "sehr viel Luft nach oben". Reishauer sei ein "grosses Kaliber" für den ausserbörslichen Markt, "da muss man etwas in die Hand nehmen". Bei dieser Kernanlage könne er sich vorstellen, dass Nebag eine aktivere Rolle spielen könne.

Wie Reishauer ebenfalls günstig bewertet ist gemäss Eberle die Naturkosmetik-Gruppe Weleda. "Wir sehen da sehr viel Potenzial". Das Energieversorgungsunternehmen Holdigaz wiederum sei eine "einzigartige Erfolgsgeschichte", mit der Nebag über 5 Millionen Franken verdient habe.

Opportunistischer Ansatz

Insgesamt verfolge Nebag in ihrem Anlageuniversum, dem ausserbörslichen Markt, einen opportunistischen Ansatz. "Es ist häufig so, dass wir erst einmal 10 bis 15 Aktien kaufen und dann weiterschauen", führte Wipfli weiter aus.

Eine strategische Beteiligung könne Nebag nur aufbauen, wenn es jemanden gebe, der bereit sei abzugeben. "Alle unsere strategischen Beteiligungen kamen aus einem Block heraus, wurden dann vergrössert und schliesslich ihrem Ziel zugeführt", so Wipfli.

Weil Nebag in zwei Firmen, Metall Zug und Reishauer, stark exponiert ist, sei es schwierig Aussagen zur Performanceerwartung im laufenden Jahr zu machen. "Je nachdem, wie diese beiden performen, ist unser Ergebnis über- oder unterdurchschnittlich", erklärte der VR-Präsident.

Er gehe insgesamt von einer Performance von 6 bis 8 Prozent in diesem Jahr für Nebag aus. "Ich könnte mir aber vorstellen, dass Indizes wie der SMI noch etwas darüber liegen werden".

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