Der Gewinn vor Steuern kletterte 2019 um 46 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar, wie das hauptsächlich in Asien aktive Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Doch die Ausbreitung des Coronavirus bremst die Bank.

"Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus hat unvorhersehbare menschliche und wirtschaftliche Konsequenzen", sagte Vorstandschef Bill Winters. Es werde deshalb länger dauern, das Ziel einer Rendite (Rote) von zehn Prozent zu erreichen. Bisher hatte die Bank dies für 2021 anvisiert. Die Epidemie könnte zu einem Anstieg fauler Kredite führen, warnte Standard Chartered, ohne eine konkrete Prognose abzugeben. Zudem belasten die niedrigen Zinsen die Zinseinnahmen.

Die Wirtschaft in Hongkong, einer der wichtigsten Märkte für Standard Chartered, schwächelt schon länger. Monatelange regierungsfeindliche Proteste in der ehemaligen britischen Kronkolonie schlugen auf die Konjunktur durch. Nun bleiben die Geschäfte wegen des Coronavirus leer. Viele Beschäftigte, darunter Mitarbeiter von Standard Chartered, arbeiten von zu Hause aus.

Trotz der trüberen Aussichten kündigte Standard Chartered an, bald eigene Aktien für bis zu 500 Millionen Dollar zurückzukaufen. Weitere Kapitalausschüttungen seien möglich, sobald der Verkauf einer Beteiligung am indonesischen Geldhaus Permata abgeschlossen sei. Die Standard-Chartered-Aktien legten in Hongkong um 2,8 Prozent zu.

Bankchef Winters muss sich trotz des Gewinnsprungs mit weniger Geld begnügen. Seine Vergütung fiel um sechs Prozent auf 5,93 Millionen Pfund (sieben Millionen Euro). Standard Chartered hatte nach einer Aktionärsrevolte die Pensionszulagen für Winters und Finanzchef Andy Halford gekürzt.