FRANKFURT (Dow Jones)--Zusammen mit zwei Partnern will BASF im großen Stil in das Geschäft mit der chemischen Wiederverwertung von Kunststoffabfällen einsteigen. Geprüft wird dazu der Bau einer Pyrolyseanlage, wie der Chemiekonzern sowie der Entsorger Remondis und das norwegische Energieunternehmen Quantafuel gemeinsam mitteilten. Am Ende, so der Plan, könnte Remondis die nötigen Abfälle beisteuern und Quantafuel sie in einer Anlage zu Pyrolyseöl verarbeiten, welches BASF wiederum als Rohstoff in sein Verbundnetz einspeisen würde.

Bei BASF gibt es das bereits im kleinen Maßstab mit dem Projekt Chemcycling. Dort können Kunden gezielt Kunststoffe wählen, die auf Basis von Pyrolyseöl hergestellt werden. BASF verkauft sie mit einem Zertifikat und setzt darauf, dass eine wachsende Zahl von Abnehmern den Endverbrauchern nachweisen will, dass ihre Waren auf Rohstoffen aus der Kreislaufwirtschaft basieren.

Voraussichtlich im nächsten Jahr werde entschieden, ob, und wenn ja wo und in welcher Größenordnung das Vorhaben umgesetzt wird, sagte ein BASF-Sprecher auf Nachfrage. Geklärt werden muss bis dahin, ob die Abfälle, die Remondis zur Verfügung stellen kann, tatsächlich für das Vorhaben geeignet sind. Daneben braucht es einen geeigneten Standort, um das Projekt in Mitteleuropa realisieren zu können, wie Quantafuel-Chef Kjetil Bohn erläuterte.

Nötig sei schließlich ein passendes regulatorisches Umfeld, "damit Investitionen in chemische Recyclingtechnologien interessant werden", so der BASF-Sprecher. Konkret geht es wohl darum, dass Kunststoffe aus Pyrolyseöl als Rezyklat anerkannt werden und Kunden sie entsprechend auf die Erreichung von Rezyklateinsatzquoten anrechnen dürfen, deren Einführung sich die Europäische Union vorgenommen hat, um den teureren Produkten aus der Kreislaufwirtschaft zum Durchbruch zu verhelfen.

Die chemische Verwertung von Kunststoffabfällen hat gegenüber dem mechanischen Recycling den Vorteil, dass auch Verbundstoffe und verschmutzte Kunststoffe zum Einsatz kommen können. Kritiker weisen allerdings auf den hohen Energieeinsatz bei der Pyrolyse und Probleme mit Schadstoffen hin. BASF erklärt, man wolle nur Rohstoffe aus Kunststoffabfällen nutzen, die sonst verbrannt worden wären.

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April 21, 2021 07:03 ET (11:03 GMT)