Berlin (Reuters) - BMW kauft eigene Aktien im Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro zurück.

Das Programm solle im Juli starten und bis Ende Dezember 2023 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Finanzchef Nicolas Peter sagte, der Münchener Autobauer erwarte nach der Vollkonsolidierung des chinesischen Tochterunternehmens BMW Brilliance eine weiterhin starke Liquiditätsposition. BMW sende mit dem Aktienrückkauf ein Signal der Stärke an den Kapitalmarkt.

Geplant sei der Kauf von Stammaktien im Volumen von bis zu 1,85 Milliarden Euro und von Vorzugsaktien im Volumen von bis zu 150 Millionen Euro, erklärte BMW weiter. Die Hauptversammlung hatte im Mai grünes Licht für den Aktienrückkauf gegeben.

Am Markt sind die Papiere des Autobauers allerdings derzeit unter Druck. Seit Jahresbeginn haben sie mehr als 18 Prozent an Wert verloren, nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine und die Aussicht auf steigende Zinsen setzen den Aktenmarkt unter Druck. Bei einem Aktienrückkauf erhöht sich die Nachfrage nach den Papieren, dadurch steigt üblicherweise der Preis. Am Donnerstag notierten die BMW-Aktien allerdings bis zu 5,3 Prozent schwächer und damit so niedrig wie seit dreieinhalb Monaten nicht mehr.

Zudem werden die Aktien von BMW niedriger gehandelt als die Papiere der Konkurrenz, wenn man sich das Verhältnis des Aktienkurses zum Gewinn je Aktie ansieht; bei Mercedes-Benz und Volkswagen liegt das sogenannte Kurs-Gewinn-Verhältnis etwas höher als bei den Bayern. Ein Analyst sagte, möglicherweise spiele dabei eine Rolle, dass Mercedes-Chef Ola Källenius in der Öffentlichkeit stärker für sein Unternehmen werbe; bei VW spiele die Phantasie um einen Börsengang von Porsche eine Rolle.

Die Chipkrise hatte zuletzt die Gewinne der Autofirmen in die Höhe getrieben: Angesichts der starken Nachfrage konzentrierten sich die Unternehmen auf profitable Spitzenmodelle und stellten günstigere Fahrzeuge in ihren Produktionsplänen hinten an. Der Analyst sagte, angesichts der steigenden Inflation bestehe nun die Gefahr, dass diese Strategie nicht mehr aufgehe. Für das zweite und dritte Quartal werde damit gerechnet, dass die Autobauer wieder günstigere Autos herstellten und die Margen zurückgingen.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)