CHICAGO/DOHA (awp international) - Der Flugzeugbauer Boeing will Insidern zufolge an diesem Montag eine Frachtversion seines modernisierten Grossraumjets 777X ankündigen. Die arabische Fluggesellschaft Qatar Airways werde in diesem Zuge einen Vertrag über 50 Maschinen unterschreiben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Sonntagabend und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Der europäische Boeing-Rivale Airbus liegt derweil mit Qatar Airways im Streit. Dabei geht es um Mängel an der Oberfläche des Passagierjets A350, von dem Airbus bis 2025 ebenfalls eine Frachtversion auf den Markt bringen will.

Die Frachtversion der Boeing 777X war in der Branche schon länger erwartet worden. Die 777X ist die modernisierte und weniger spritdurstige Neuauflage der Boeing 777, die dem US-Konzern sowohl als Passagierjet als auch als Frachtflugzeug grosse Marktanteile eingebracht hat. Bei der 777X hatte Boeing jedoch mit Problemen bei Entwicklung und Zulassung zu kämpfen. Bei der Passagierversion musste der Konzern die Auslieferung des ersten Exemplars bereits auf Ende 2023 verschieben und liegt damit rund drei Jahre hinter dem ursprünglichen Plan.

Bisher beherrscht Boeing den Weltmarkt für grosse Frachtflugzeuge fast vollständig. Airbus-Chef Guillaume Faury will mit dem A350-Frachter die Dominanz des US-Konzerns in diesem Segment brechen und hat bereits erste Bestellungen eingesammelt. Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker hatte vergangenen Sommer auch die Bestellung des Airbus-Frachters für möglich erklärt. Der jüngste Rechtsstreit um Lackschäden an der Passagierversion A350 hat das Verhältnis zwischen der Fluggesellschaft und Airbus jedoch vergiftet.

Bei Boeing wird Qatar Airways laut Bloomberg voraussichtlich 15 Frachter fest bestellen. Bei den übrigen 35 Maschinen werde es sich um eine Kombination von Kaufoptionen und der Umwidmung bestehender Bestellungen handeln. Verkündet werden soll der Grossauftrag demnach anlässlich eines Treffens zwischen US-Präsident Joe Biden und dem Staatsoberhaupt von Qatar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani an diesem Montag in Washington. Ein Qatar-Sprecher wollte sich zu den Plänen der Airline nicht äussern./stw/mne/eas