FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen dürften wenig verändert in den Handel am Dienstag starten. Die Diskrepanz zur Entwicklung an Wall Street weitet sich aus. Während der Dow Jones Index am Montag ein neues Allzeithoch markiert hat, ist der DAX in den Konsolidierungsmodus übergegangen. Die Stimmung an Wall Street wurde weiter getragen von der Aussicht auf sinkende Zinsen im Jahr 2024. Gleichwohl warnten Marktbeobachter jedoch, dass die Erwartungen den Projektionen der Notenbanker schon sehr weit vorausgeeilt seien.

"Seit dem kurzzeitigen Sprung über die 17.000 fehlt es dem DAX an Schwung", heißt es bei QC Partners. "Zuletzt konnte der DAX mit dem Tempo der US-Indizes nicht mehr mithalten. Während der letzten Handelstage haben sich hier immense Divergenzen aufgebaut." Die unterschiedliche Entwicklung der vergangenen Tage zeigt deutlich, dass die Anleger nach den jüngsten Notenbank-Treffen jenseits des Atlantiks mit früheren Zinssenkungen rechnen als in der Eurozone.

Der DAX dürfte bei 16.670 Punkten starten nach einem Schluss von 16.651, der Euro-Stoxx-50 bei 4.525 nach 4.521. Am Devisenmarkt steht der Yen unter Abgabedruck. Die japanische Notenbank hat ihre Geldpolitik unverändert belassen. Die Bank of Japan (BoJ) bestätigte den negativen Kurzfristzins bei minus 0,1 Prozent und den Referenzwert für die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen bei 1 Prozent. Die Ankündigung der Notenbank enthielt keinen Hinweis auf eine Verschärfung der Geldpolitik.


   Hoffen auf "Window-Dressing" 

Der Handel am Dienstag dürfte weiter sehr ruhig verlaufen. Unternehmensnachrichten kurz vor Weihnachten sind Mangelware und die Bekanntgabe der endgültigen europäischen Verbraucherpreise für November sollte keine Akzente mehr setzen. Marktteilnehmer schließen nicht aus, dass es noch zu "Window-Dressing" durch institutionelle Anleger kommt. Die Profis nutzen die letzten Tage des Jahres gerne dazu, um die Performance ihrer Portfolios "aufzuhübschen".

Covestro sollten fester in den Handel am Dienstag starten. Laut einem Bloomberg-Bericht will Adnoc die Offerte für Covestro auf 60 Euro je Anteilsschein erhöhen. Es wäre nicht das erste Gebot durch Abu Dhabi. Zuletzt war im Sommer von einem Gebot von 57 Euro die Rede nach zuvor 55 Euro. Entsprechend vorsichtig dürften die Anleger auf die neue Spekulation reagieren. Es ist unwahrscheinlich, dass Covestro auf 60 Euro steigen wird, am Montag ging die Aktie mit 53 Euro aus dem Handel.

Unlängst wurde Adnoc auch Interesse an der von BASF kontrollierten Ölgesellschaft Wintershall Dea nachgesagt. Das staatliche Unternehmen prüfe ein Angebot, um seine globale Präsenz zu verstärken, berichtete ebenfalls Bloomberg. Dabei könnte der Konzern mit mehr als 10 Milliarden Euro bewertet werden.


   Bayer kommt aus negativen Schlagzeilen nicht heraus 

Der von Bayer aufgekaufte US-Chemiekonzern Monsanto ist wegen der Verwendung der giftigen Chemikalie PCB an einer US-Schule zu einer Schadenersatzzahlung von 857 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Eine Geschworenenjury im Westküstenstaat Washington verurteilte Monsanto am Montag zu 73 Millionen Dollar Schadenersatz und zusätzlichen 784 Millionen Dollar Strafschadenersatz an sieben Kläger. Neu sei das Thema zwar nicht, heißt es im Handel, aber alles andere als bullish für Bayer zu werten.

Bayer kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Der Konzern hatte Monsanto 2018 für 63 Milliarden Dollar gekauft. Bayer hat seitdem insbesondere mit Klagen und Prozessen wegen des Monsanto-Unkrautvernichters Roundup zu kämpfen. Dieser enthält die Chemikalie Glyphosat, die im Verdacht steht, krebserregend zu wirken.

Aufwärts sollte es für die Aktie von Deutsche Euroshop gehen. Wie der Shoppingcenter-Investor mitteilte, soll die geplante Sonderdividende um 60 Cent auf 1,95 Euro je Aktie erhöht werden. Zudem will das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm über maximal 15 Millionen Euro auflegen.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Mo, 17:13    % YTD 
EUR/USD           1,0927        +0,0%     1,0922     1,0922    +2,1% 
EUR/JPY           156,75        +0,5%     155,99     156,23   +11,7% 
EUR/CHF           0,9465        -0,1%     0,9472     0,9475    -4,4% 
EUR/GBP           0,8631        -0,0%     0,8635     0,8635    -2,5% 
USD/JPY           143,49        +0,5%     142,81     143,04    +9,4% 
GBP/USD           1,2659        +0,1%     1,2649     1,2649    +4,7% 
USD/CNH           7,1486        +0,1%     7,1429     7,1444    +3,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        42.912,05        +1,0%  42.496,74  41.238,58  +158,5% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          72,37        72,47      -0,1%      -0,10    -5,8% 
Brent/ICE          78,08        77,95      +0,2%      +0,13    -3,9% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     2.025,23     2.027,27      -0,1%      -2,04   +11,0% 
Silber (Spot)      23,85        23,80      +0,2%      +0,05    -0,5% 
Platin (Spot)     948,45       951,00      -0,3%      -2,55   -11,2% 
Kupfer-Future       3,85         3,85      +0,2%      +0,01    +1,1% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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December 19, 2023 01:54 ET (06:54 GMT)