Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Corona-Pandemie hat in Deutschland trotz Boom bei Online-Bestellungen und erhöhtem Paketaufkommen der Aufsichtsbehörde zufolge nicht zu entsprechend höheren Beschwerden bei Paketen oder Briefen geführt. "Das Beschwerdeaufkommen zu Postdienstleistungen bei der Bundesnetzagentur ist 2020 nahezu konstant. Die Corona-Pandemie zeigt bisher keine Auswirkungen auf die Entwicklung der Beschwerdezahlen", sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Den Zahlen der Bundesnetzagentur zufolge sind bis 15. Dezember 17.930 Beschwerden zu Postdienstleistungen eingegangen. Zum Jahresende werde ein ähnlich hohes Beschwerdeaufkommen erwartet wie 2019, als die Gesamtzahl 18.209 Beschwerden betrug.

Probleme bei der Zustellung von Paketen oder Briefen waren am häufigsten Anlass für Beschwerden bei der Bundesnetzagentur. Häufiger waren Beschwerden zu Paketen als zu Briefen. Gut 50 Prozent der Beschwerden hätten Pakete betroffen, rund 34 Prozent den Bereich Brief.

Im Paketbereich wiederum hätten sich von den Beschwerden etwa 27 Prozent auf Wettbewerber der Deutschen Post bezogen, ein Anstieg verglichen mit den 19,5 Prozent vom Vorjahr.

Bei den Beschwerden zu Briefen hingegen hätten sich 95 Prozent auf die Deutsche Post bezogen.

Eine Zunahme ergibt sich allerdings bei Schlichtungsanträgen, meist betreffen diese verlorene, entwendete oder beschädigte Pakete. Bis zum 15. Dezember erreichten die Schlichtungsstelle der Bundesnetzagentur den Angaben zufolge 1.749 Schlichtungsanträge, bereits mehr als die 1.453 Anträge im Gesamtjahr 2019. Rund 80 Prozent der Schlichtungsanträge beziehen sich auf Paketsendungen.

Kritik übte die Bundesnetzagentur daran, dass die Mehrheit der großen Paketdienstleister ihre Teilnahme an einem Schlichtungsverfahren in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ausschließe. So werde Kunden und Kundinnen vielfach die Möglichkeit einer gütlichen Einigung genommen. Denn wegen des geringen Streitwerts komme der Rechtsweg oft nicht in Betracht, wenn das Postunternehmen Haftung und Schadensersatzforderung ablehnt.

2019 wurden laut Bundesnetzagentur rund 3 Milliarden Pakete und rund 14 Milliarden Briefe in Deutschland verschickt. Für 2020 dürfte die Zahl bei Paketen höher liegen, die Bundesnetzagentur hat einem Sprecher zufolge noch keine Schätzung.

Die Deutsche Post, die 2019 etwa 1,58 Milliarden der bundesweit rund 3 Milliarden Pakete transportierte, erwartet für 2020 einen Zuwachs von 15 Prozent auf 1,8 Milliarden Pakete im eigenen Netzwerk. Jüngsten Post-Schätzungen zufolge kann der Anstieg bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr betragen.

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December 21, 2020 06:47 ET (11:47 GMT)