NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street zeigen sich Anleger hin- und hergerissen wegen der Entwicklungen um die Credit Suisse. Einerseits herrscht Erleichterung über die Maßnahmen samt Übernahme zur Stabilisierung der schweizerischen Großbank. Andererseits bleibt ein gewisses Misstrauen und die Sorge vor einer neuen Finanzkrise - gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Pleiten unter US-Regionalbanken. Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,7 Prozent auf 32.070 Punkte, der S&P-500 zieht um 0,1 Prozent an und der Nasdaq-Composite fällt um 0,6 Prozent.

Unterstützungsmaßnahmen der großen Notenbanken in Form von mehr Dollar-Liquidität und insbesondere die Nachricht von der Übernahme der Credit Suisse durch die heimische Wettbewerberin UBS können die Sorgen nicht in Gänze zerstreuen. Dazu tragen in erster Linie sogenannte Additional-Tier-1-Anleihen (CoCo-Bonds) der Credit Suisse im Volumen von rund 16 Milliarden Franken bei, die vollständig abgeschrieben werden müssen. Der Banksektor zeigt sich mit einem Plus von 1,2 Prozent - hier überwiegt die Erleichterung über die Rettung der Credit Suisse.

Daneben halten sich Anleger auch wegen der anstehenden Sitzung der US-Notenbank zurück, deren Ergebnis am Mittwoch veröffentlicht wird. Die jüngsten Zinserhöhungen stützen eigentlich das traditionelle Bankengeschäft. Händler machen sie aber auch für die aktuellen Verwerfungen im Bankensektor mit verantwortlich. "Die Bedenken, dass die aggressive Geldpolitik erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Bankgeschäft und das menschliche Verhalten im Allgemeinen hatte, sind nicht zu übersehen und lassen sich noch nicht in den Bilanzen ablesen. So gesehen könnte die Unsicherheit noch eine ganze Weile hoch bleiben, selbst wenn die jüngsten Maßnahmen zur Unterstützung der Banken erfolgreich sind", sagt Managing Partner Stephen Innes von SPI Asset Management.


   Renten uneinheitlich 

Auch am Rentenmarkt setzt sich kein klarer Kurs durch. Einerseits profitieren die Notierungen vom gestiegenen Sicherheitsbedürfnis angesichts der Sorgen über eine drohende Finanzkrise. Anderseits belastet die Aussicht auf weiter steigende Zinsen durch die Fed in dieser Woche. Goldman Sachs erwartet jedoch eine Zinspause wegen des Stresses im Bankensystem. "Wenn ein Dominostein fällt, weiß man nie so recht, was als nächstes kommt. Ich glaube, das ist der Grund, warum wir eine Flucht in die Sicherheit erleben", sagt Marktstratege Viraj Patel von Vanda.

Bei Erdöl und Gold tut sich wenig. Der Goldpreis war zunächst ein Gewinner der krisenhaften Entwicklung an den Märkten. Doch kommt die Feinunze von ihren Tageshochs zurück. So teuer war das Edelmetall zuletzt im April 2022. Der Dollar-Index verliert 0,4 Prozent. Der Verwerfungen im Bankensektor könnten die Fed am Mittwoch zu einer taubenhaften Tonlage animieren, heißt es im Handel - auch mit Blick auf eine mögliche Zinserhöhungspause, wie von Goldman Sachs vermutet.

First Republic Bank brechen um 12,9 Prozent ein. Die Bank verhandele mit anderen Kreditinstituten oder Beteiligungsgesellschaften über deren mögliche Beteiligung an einer Kapitalerhöhung, berichtet die New York Times. Zudem hat Moody's die Kreditwürdigkeit der First Republic Bank am Freitag auf Ramschniveau abgestuft. Das Schuldenrating wurde von Baa1 auf B2, die erste Stufe des Non-Investment-Grade-Ratings, gesenkt. Fitch Ratings und S&P Global Ratings hatten die Schulden der First Republic Bank Anfang der vergangenen Woche herabgestuft.

Sangamo Therapeutics geben um 4 Prozent nach. Novartis und Biogen haben ihre Zusammenarbeit mit dem Biotechnologie-Unternehmen beendet.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                32.069,50        +0,7%      207,52      -3,3% 
S&P-500              3.921,39        +0,1%        4,75      +2,1% 
Nasdaq-Comp.        11.564,83        -0,6%      -65,68     +10,5% 
Nasdaq-100          12.424,36        -0,8%      -95,51     +13,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,89         +7,0        3,82      -52,9 
5 Jahre                  3,52         +0,8        3,51      -48,3 
7 Jahre                  3,50         -0,3        3,51      -46,6 
10 Jahre                 3,44         +1,4        3,43      -43,8 
30 Jahre                 3,64         +1,2        3,63      -33,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:24  Fr, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,0727        +0,5%      1,0656          #   +0,2% 
EUR/JPY                141,10        +0,1%      139,78     140,87   +0,5% 
EUR/CHF                0,9919        +0,3%      0,9875     0,9886   +0,2% 
EUR/GBP                0,8751        -0,1%      0,8752     0,8766   -1,1% 
USD/JPY                131,53        -0,5%      131,18     132,14   +0,3% 
GBP/USD                1,2257        +0,6%      1,2176     1,2159   +1,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,8770        -0,1%      6,8938     6,8873   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.877,79        -1,2%   27.935,61  26.507,10  +67,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               65,94        66,74       -1,2%      -0,80  -18,1% 
Brent/ICE               72,81        72,97       -0,2%      -0,16  -14,7% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               40,65        42,86       -5,1%      -2,21  -43,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.982,32     1.976,81       +0,3%      +5,51   +8,7% 
Silber (Spot)           22,47        22,41       +0,2%      +0,05   -6,3% 
Platin (Spot)          986,88       978,25       +0,9%      +8,63   -7,6% 
Kupfer-Future            3,92         3,91       +0,3%      +0,01   +3,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 20, 2023 09:55 ET (13:55 GMT)