Jona (awp) - Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit veröffentlicht am Mittwoch, 4. Mai, die Ergebnisse zum ersten Quartal 2022. Insgesamt haben neun Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

(in Mio Fr.)            AWP-Konsens         Q1 2021 

Umsatz                      933               910     
EBITDA                      290               315    
Reingewinn                  210               233     

FOKUS: Geberit dürfte gemäss den Analysten im ersten Quartal weiterhin vom Trend zur Verschönerung des eigenen Heims profitiert und entsprechend ein gutes Umsatzwachstum erzielt haben. Darauf hin deuten auch Aussagen des Unternehmens vom März. Ein guter Teil der Umsatzzunahme wird auf die zuletzt verschiedentlich erhöhten Preise zurückgeführt, aber auch preisbereinigt sollte Geberit gegenüber dem Startquartal des Vorjahres gewachsen sein.

Trotz der ordentlichen und ausserordentlichen Preiserhöhungen dürften sich die massiven Preissteigerungen verschiedener Rohmaterialien und auch die hohen Preise für Energie und Logistik negativ auf die Margen ausgewirkt haben. Der sehr hohe Vorjahreswert für die EBITDA-Marge von 34,6 Prozent könnte gemäss den Prognosen um einige Prozentpunkte auf noch knapp über 30 Prozent zurückgegangen sein.

ZIELE: Geberit strebt mit der EBITDA-Marge einen Zielkorridor zwischen 28 und 30 Prozent an, hat dieses Ziel aber in beiden Vorjahren übertroffen. Für das Gesamtjahr 2022 hat Geberit bislang keine quantitativen Prognosen gemacht.

PRO MEMORIA: Was den aktuellen Geschäftsgang betraf, sah CEO Christian Buhl Anfang März bei der Präsentation der Jahreszahlen eine weiterhin sehr gute Nachfrage im grössten Einzelmarkt Deutschland und auch im wichtigen Heimmarkt Schweiz. Grundsätzlich zeigte sich der Konzernchef "zuversichtlich für eine 2022 erneut starke Performance".

Er warnte aber auch gleichzeitig vor dem anhaltenden Druck auf die Margen. "Der Gegenwind von den Rohstoffpreisen dürfte auch im ersten Semester 2022 erheblich sein", so Buhl im März.

Er ging davon aus, dass die Rohstoffpreise im ersten Quartal 2022 um rund 5 bis 6 Prozent über dem Niveau des vierten Quartal 2021 liegen dürften. Im Januar lagen die Durchschnittspreise im Vergleich mit der Vorjahresperiode gar um rund 25 Prozent höher. Darüber hinaus erwartete er auch einen signifikanten Anstieg der Energiepreise.

Wie sich zudem der Krieg in der Ukraine auf die Rohstoff- und Logistikkosten im Speziellen und auf die globale Konjunktur im Allgemeinen auswirken würden, sei derzeit überhaupt noch nicht vorhersehbar, fügte er an.

Buhl kündigte in diesem Zusammenhang an, dass die übliche Preiserhöhung vom April mit rund 2,5 Prozent höher sein werde als gewöhnlich.

Für den Geberit-Chef stellten sich im März derzeit hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufs vier zentrale Fragen: "Wie geht die Entwicklung des durch die Pandemie ausgelösten Trends zum Home Improvement weiter?", "Wird sich das Neubausegment nach der durch Covid gedämpften Entwicklung erholen?", "Was sind die Auswirkungen der erheblichen Preisinflation und des Zinsumfelds auf die Bauindustrie?" und "Wie wird die Verfügbarkeit von Baukomponenten vor dem Hintergrund der fragilen Lieferketten sein?".

AKTIENKURS: Die Geberit-Aktien konnten den zu Beginn des Jahres eingeleiteten Abwärtstrend bislang nicht stoppen. Der Titel notiert im Vergleich zu Ende 2021 rund einen Viertel tiefer. Im Vorjahr hatten die Papiere allerdings mehr als einen Drittel an Wert gewonnen.

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