Detroit (Reuters) - General Motors hat den Gewinn dank einer hohen Nachfrage und höherer Preise kräftig gesteigert und hebt die Jahresprognose an.

Der Nettogewinn kletterte im zweiten Quartal gegenüber dem schwachen Vorjahreszeitraum um rund 52 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar, wie der größte US-Autobauer am Dientag mitteilte. Der Umsatz sprang um 25 Prozent auf 44,7 Milliarden Dollar. Anders als der US-Elektroautobauer Tesla, der seinen Absatz mit einer Serie von Preissenkungen ankurbelt, erhöhte GM den durchschnittlichen Transaktionspreis in Nordamerika um 1600 Dollar auf rund 52.000 Dollar. Die Aktie legte im vorbörslichen Handel an der Wall Street um 0,4 Prozent auf 39,45 Dollar zu.

"Wir konzentrieren uns auf die Rentabilität", betonte Finanzchef Paul Jacobsen. "Unsere jüngsten Ergebnisse zeigen, dass wir die Marge nicht zugunsten des Volumens opfern." GM werde diese Strategie beibehalten, um den Konzern langfristig zu stabilisieren. Tesla bekommt die Folgen des selbst angezettelten Preiskampfs durch sinkende Gewinnmargen zu spüren.

Das Management um Konzernchefin Mary Barra erklärte weiter, man erwarte für das Gesamtjahr nun einen Reingewinn zwischen 9,3 und 10,7 Milliarden Dollar statt der bisher in Aussicht gestellten Spanne von 8,4 bis 9,9 Milliarden. Den Ausblick hob General Motors vor allem deshalb an, weil er weniger in neue Produkte investieren und die Kosten um eine weitere Milliarden Dollar senken will. Zu der größeren Zuversicht im operativen Geschäft trage bei, dass die Fahrzeug-Nachfrage stärker und Preise besser seien als zu Anfang des Jahres erwartet, erläuterte Jacobsen.

Die Prognose steht noch unter dem Vorbehalt, dass es GM bis zum 14. September gelingt, einen neuen Tarifvertrag mit der US-Automobilarbeiter-Gewerkschaft UAW auszuhandeln, und ein teurer Streik dadurch vermieden werden kann.

Mit der Entscheidung, Investitionen und Kosten weiter zu senken, will GM dem Margendruck begegnen. Im zweiten Quartal stieg die operative Rendite zwar auf 7,2 Prozent nach 6,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Im Auftaktquartal war die Marge aber gefallen. Statt zwischen elf und 13 Milliarden Euro will der Konzern in diesem Jahr höchstens zwölf Milliarden investieren. Die bis Ende nächsten Jahres angekündigte Einsparungen um zwei Milliarden erweitert der Vorstand um eine zusätzliche Milliarde. Gespart werden soll an Gemeinkosten und beim Marketing.

In China, dem zweitgrößten Markt der Amerikaner, gelang GM mit 78 Millionen Dollar die Rückkehr in schwarze Zahlen. Der Konzern verdient dort aber immer noch weit weniger als in früheren Zeiten, da chinesische Elektroauto-Hersteller und Tesla Marktanteile gewinnen. "Das Umfeld dort bleibt herausfordernd", sagte Jacobson. General Motors steigerte zwar den Absatz von Verbrennerfahrzeugen um 38 Prozent, doch verlieren mit Benzin getriebenen Autos in der Volksrepublik insgesamt Marktanteile.

(Bericht von Ben Klayman, Paul Lienert und Joe White, geschrieben von Jan C. Schwartz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)