FRANKFURT (Dow Jones)--Der Abverkauf an den europäischen Aktienmärkten hält am Mittwoch an. Der DAX liegt kurz nach dem Handelsbeginn weitere 0,6 Prozent tiefer bei 14.999 Punkten und damit erstmals seit März wieder unter der 15.000er Marke. Der Euro-Stoxx-50 liegt 0,5 Prozent im Minus.

Weiter auf Talfahrt sind auch die europäischen Staatsanleihen im Sog der US-Pendants. Die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren ist mittlerweile über die 3-Prozent-Marke gestiegen. Das ist der höchste Stand seit 2011. Im Jahrestief im Januar lag sie noch minimal über 2 Prozent.

Mit Interesse und Sorge wird am Markt nicht nur die Dynamik des weltweiten Anstiegs der Marktzinsen beobachtet, sondern im speziellen auch die Zinsdifferenz zwischen den italienischen und deutschen zehnjährigen Staatsanleihen. Sie könnte möglicherweise die EZB auf den Plan rufen im Hinblick auf deren weiteren geldpolitischen Straffungskurs. Die Differenz liegt mittlerweile knapp an der psychologischen 200 Basispunkte-Marke. Für die Zinsstrategen der DZ Bank ist Italien als "Elefant im Raum" zurückgekehrt, die zwischenzeitliche Ruhe am Markt für Staatsanleihen der Eurozone könnte damit vorbei sein.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jüngsten Renditebewegungen nicht das Risiko eines Unfalls irgendwo im Finanzsystem erhöhen", kommentiert Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. "Riskante Zeiten", so Reid.

Für zusätzliche Verunsicherung an den Börsen sorgt, dass das US-Repräsentantenhaus seinen republikanischen Vorsitzenden Kevin McCarthy überraschend abgesetzt hat - als Folge des parteiinternen Machtkampfs im Streit um die Haushaltspolitik. Nachdem der sogenannte Shutdown gerade erst mittels einer Übergangslösung abgewendet wurde, droht damit nun Mitte November erneut das Risiko eines Ausgabenstopps.


 Novartis mit Sandoz-Spin-off im Fokus 

Potenziell kursbewegende Unternehmensnachrichten sind weiter rar. Als strategisch positiv für Novartis werten die Analysten von Jefferies die Abspaltung der Biosimilar- und Generika-Tochter Sandoz. Damit könne sich Novartis stärker auf seine innovativen Medikamente konzentrieren. Novartis zeigen sich im frühen Handel gut 3 Prozent im Minus. Das Unternehmen hatte am Morgen noch seine im Juli angehobene Prognose bestätigt. Die Aktie von Sandoz ist bei 24 Franken in den Handel gestartet.

Air France-KLM geben um 0,9 Prozent nach, Lufthansa verlieren 2,1 Prozent, während der Aktienkurs von SAS in Stockholm um 75 Prozent einbricht auf 0,07 Kronen. Die skandinavische Fluggesellschaft steht vor der Übernahme durch eine Investorengruppe, die mehr als 1 Milliarde Dollar in das angeschlagene Unternehmen pumpen will. Zu dem Konsortium um den US-Investor Castlelake gehört auch Air France-KLM. SAS plant, seine Aktien im zweiten Quartal des nächsten Jahres von der Börse zu nehmen. SAS hat angekündigt, sich der Luftfahrtallianz Skyteam anzuschließen, deren Gründungsmitglied Air France-KLM ist, und die Star Alliance um die Lufthansa zu verlassen.

Airbus halten sich mit minus 0,4 Prozent etwas besser als der breite Markt. United Airlines hat bei Airbus und Boeing 110 zusätzliche Flugzeuge bestellt und sich außerdem Optionen für weitere Maschinen gesichert.

Unterdessen wird im Handel von gutem Interesse am Börsengang von Renk berichtet, auch wenn sich die Aktienmärkte momentan in einem schwierigen Fahrwasser befinden. Allerdings dürfte die Aktie eher am unteren Ende der Preisspanne von 15 bis 18 Euro je Aktie kommen. Die Bücher zur Zeichnung werden um 14.00 Uhr geschlossen, am morgigen Donnerstag ist der erste Handelstag. Beim Broker Lang & Schwarz gehen Renk mit 16,70 Euro um.


 
 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.077,15        -0,5%      -18,44      +7,5% 
Stoxx-50                3.851,25        -0,0%       -0,98      +5,5% 
DAX                    14.998,58        -0,6%      -86,63      +7,7% 
MDAX                   25.010,87        -1,1%     -285,99      -0,4% 
TecDAX                  2.944,78        -0,6%      -19,04      +0,8% 
SDAX                   12.439,72        -0,9%     -109,66      +4,3% 
FTSE                    7.473,37        +0,0%        3,21      +0,2% 
CAC                     6.974,00        -0,3%      -23,05      +7,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       3,00                    +0,04      +0,43 
US-Zehnjahresrendite        4,85                    +0,05      +0,97 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:38  Di, 18:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0469        +0,0%      1,0458     1,0471   -2,2% 
EUR/JPY                   156,00        +0,0%      156,07     156,08  +11,2% 
EUR/CHF                   0,9637        -0,0%      0,9651     0,9646   -2,6% 
EUR/GBP                   0,8675        +0,1%      0,8675     0,8663   -2,0% 
USD/JPY                   149,00        -0,0%      149,25     149,06  +13,6% 
GBP/USD                   1,2067        -0,1%      1,2055     1,2085   -0,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,3233        -0,0%      7,3257     7,3174   +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.412,07        +0,0%   27.387,74  27.393,48  +65,1% 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  88,68        89,23       -0,6%      -0,55  +14,0% 
Brent/ICE                  90,47        90,92       -0,5%      -0,45  +10,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.819,86     1.823,45       -0,2%      -3,59   -0,2% 
Silber (Spot)              21,03        21,18       -0,7%      -0,14  -12,2% 
Platin (Spot)             866,00       876,00       -1,1%     -10,00  -18,9% 
Kupfer-Future               3,61         3,62       -0,1%      -0,00   -5,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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October 04, 2023 03:43 ET (07:43 GMT)