Genf (awp) - Der unter Beschuss des US-Unternehmens Hindenburg Research geratene Genfer Softwarehersteller Temenos verschiebt die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2023 voraussichtlich auf den 15. April. Damit wolle man sicherstellen, dass die Publikation des Geschäftsberichts mit dem Verlauf der unabhängigen Untersuchung übereinstimme, teilte Temenos am Dienstagabend in einem Communiqué mit.

Ursprünglich hätte das Bankensoftwareunternehmen den Geschäftsbericht bereits Ende nächster Woche publizieren wollen, sagte ein Firmensprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Temenos hatte in der vergangenen Woche unabhängige Untersuchungen an drei externe Firmen in Auftrag gegeben: So wurde Alvarez & Marsal, ein Wirtschaftsprüfer mit Erfahrung in forensischer Rechnungslegung und Ermittlung, engagiert. Neben Alvarez & Marsal wurden auch die Kanzleien Schellenberg Wittmer als Schweizer Rechtsberater und Sullivan & Cromwell als US-Rechtsberater beauftragt.

Auslöser des Falls war das investigative Investment-Research-Unternehmen Hindenburg, das Temenos in einem Bericht mit schweren Vorwürfen eingedeckt hatte. Die New Yorker warfen den Genfern "schwerwiegende Unregelmässigkeiten" in der Rechnungslegung vor. Dabei war unter anderem von Anzeichen für manipulierte Gewinne die Rede.

Temenos bestreitet die Vorwürfe mit Nachdruck. Der Temenos-Verwaltungsrat versprach eine gründliche Prüfung der Anschuldigungen.

Hindenburg Research hatte in dem mehrseitigen Bericht auch auf die Tatsache hingewiesen, dass man in den Aktien von Temenos "short" sei, also auf fallende Kurse setze.