Zürich (awp) - Der Spezialist für Glasverpackungen Vetropack hat am Montag den Spatenstich für das geplante Werk im italienischen Boffalora sopra Ticino in der Metropolregion von Mailand gesetzt. Die Fabrik ist fast 50 Prozent teurer als ursprünglich geplant, setzt dafür aber laut dem Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit neue Massstäbe.

"Die Kosten für das Projekt werden bei etwa 300 Millionen Euro liegen", sagte Vetropack-CEO Johann Reiter gegenüber AWP. In einem frühen Stadium des Projekts hatte Vetropack noch mit 200 Millionen gerechnet. Mit der Zeit seien aber verschiedene Änderungen und Nachbesserungen hinzugekommen. "Beispielsweise gibt es einen höheren Automatisierungsgrad, etwa im Lager", so Reiter.

An den für das aktuelle Jahr geplanten Investitionen von 150 bis 170 Millionen Franken, wovon der Grossteil in den Neubau fliesse, ändert sich laut Reiter allerdings nichts. Das neue Gebäude soll bis 2023 fertiggestellt werden, bekräftigte Reiter.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Beim Neubau legt Vetropack grossen Wert auf Nachhaltigkeit. So sei für den Bau ein Industriegelände ausgewählt worden, das zwar nicht mehr in Betrieb sei, aber auch noch nicht brachliege, heisst es in einer Mitteilung vom Montag. Dadurch soll das Industriequartier, das laut Reiter eine Fläche von 340'000 Quadratmeter umfasst, wiederbelebt werden.

Zudem liege das Areal strategisch günstig an einem Verkehrsknotenpunkt, wodurch die Logistik verbessert und Arbeitsplätze in der Region erhalten blieben.

Für den Neubau nutzt Vetropack unter anderem das Material, das beim Abriss bestehender Gebäude anfällt. Damit entspreche das neue Glaswerk den städtebaulichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsstandards. Zudem sei das Werk darauf ausgelegt, wenig Lärm zu produzieren und die Technik sei darauf ausgerichtet, deutlich weniger Emissionen - damit sind laut Johann ebenfalls Lärm-, aber auch beispielsweise Feinstaubemissionen gemeint - zu produzieren als gesetzlich vorgeschrieben.

Der Bau des neuen Glaswerks zeige das Bestreben von Vetropack Italia, durch Innovation die Nachhaltigkeitsziele der Gruppenstrategie 2030 zu erreichen. Diese Strategie stehe im Einklang mit den Entwicklungsplänen der Europäischen Union, deren Ziel es sei, den Anteil von recyceltem Glas in der Produktion zu erhöhen.

2018 angekündigt

Vetropack hat den Bau eines neuen Produktionsstandortes in Italien bereits 2018 angekündigt. Der Bau der neuen Fabrik soll das nur wenige Kilometer entfernte alte Werk ersetzen. Mit dem Neubau reagiert Vetropack gemäss den damaligen Angaben auf eine wachsende Nachfrage, steigende technische Anforderungen und will damit die Wachstumspläne vorantreiben.

Vetropack betreibt in der Schweiz, der Slowakei, der Ukraine, in Österreich, Tschechien, Kroatien, und Italien insgesamt neun Glaswerke. Die Gruppe beschäftigt rund 4000 Mitarbeitende, 301 davon am alten Standort in Italien. Einige davon seien speziell im Hinblick auf den Umzug in das neu entstehende Glaswerk eingestellt worden, heisst es.

tv/rw